Industriebauten
Der Versuch, den Xella Aircrete Systems durchführte, diente dazu, Bauweisen von Produktions- und Lagerstätten bezüglich ihres Brandverhaltens genauer zu untersuchen. Dazu wurden auf dem Gelände des Gefahrenabwehrzentrums in Gelnhausen zwei gleich große Gebäude errichtet: das eine aus Porenbeton und das andere aus Metall-Polyurethan-Sandwich-Paneelen.
Metall-Polyurethan-Sandwich-Paneel-Konstruktion
Die Auswertung der Metall-Polyurethan-Sandwich-Paneel-Konstruktion zeigte einen schnellen Anstieg auf das Niveau der Einheits-Temperatur-Zeit-Kurve (ETK), wobei die Temperatur teilweise überschritten wurde. Ein drastischer Temperaturabfall nach fünf bis zehn Minuten war eine Folge der Zerstörung der Bausubstanz, bei der die Decke und teilweise die Wände aufklafften.
Dadurch konnten heiße Brandgase abziehen, sodass sich der Innenraum deutlich abkühlte. Als Folge der zerstörten Bausubstanz und der sich dadurch ergebenden Brandentwicklung waren starke Temperaturschwankungen zu beobachten.
Im Zusammenhang mit der Polyurethan-Isolierung wirkten sich diese Temperaturschwankungen deutlich negativ aus, da es zu einer unvollständigen Verbrennung des Polyurethans mit einem hohen Schadstoffanteil im Umfeld des Brandes kam. Die auf dem Dach installierten Solarelemente verbannten vollständig.
Hebel-Porenbeton-Konstruktion
Auch hier wurde im oberen Teil des Raumes das Niveau der Einheits-Temperatur-Zeit-Kurve (ETK) schon nach kurzer Zeit erreicht und teilweise überschritten. Dennoch blieb das Bauwerk während der gesamten Messung und auch nach den Löscharbeiten vollständig intakt, die Solarelemente auf dem Dach blieben unversehrt.
Das stabile Temperaturverhalten spiegelte die Stabilität des Bauwerks wider; es traten keine Materialverwerfungen auf. Auch bei großer Hitze entstanden keine Risse im Material; Fugen und Anschlüsse blieben sicher geschlossen und dementsprechend gas- und rauchdicht. Konstruktionsbedingte Rauchschäden konnten so ausgeschlossen werden. Da Porenbeton ein rein mineralischer Baustoff ist, entstanden unter Brandeinwirkung auch keine giftigen Gase. Der Praxisversuch hat außerdem den geringen Wärmedurchgang von Porenbeton unter Beweis gestellt: Während das Feuer im Inneren wütete, konnte die Außenseite der Konstruktion mit der bloßen Hand berührt werden.
Gefahrenquelle Installationsschächte
Rockwool nutzte einen zum Abriss vorgesehenen Plattenbau im thüringischen Bad Salzungen, um bei einem Brandversuch zwei identisch belegte Installationsschächte zu vergleichen. Die Abschottung von Installationsschächten spielt beim vorbeugenden Brandschutz in Geschossbauten eine entscheidende Rolle.
Ist sie nur unzureichend ausgeführt oder fehlt sie ganz, breiten sich Feuer und Rauchgase rasant über alle Etagen aus. Zudem machen die vielen brennbaren Installationen wie Versorgungsleitungen und Elektrokabel einen Brand zusätzlich gefährlich. Eine Einschätzung, die die schon nach wenigen Minuten überschlagenden Flammen im ersten Brandversuch erschreckend bestätigten. Der im Erdgeschoss gelegte Brand machte ein Begehen der darüberliegenden Geschosse schon nach kürzester Zeit unmöglich. Das Feuer breitete sich bis in die vierte Etage aus, die lebensbedrohlichen Rauchgase zogen bis in die sechste Etage.
Dagegen wurde bei einem weiteren Brandversuch die Brandausbreitung erfolgreich verhindert. Hier wurde ein zweiter Versorgungsschacht mit dem nicht brennbaren Steinwollegranulat „Rockwool Fire Safe“ gefüllt. Das Granulat wird durch kleine Wandöffnungen mit Überdruck in den Schacht geblasen und umschließt sämtliche Leitungen vollständig. Um die Ausbreitung des Feuers genau beobachten zu können, hatte man zuvor in den
einzelnen Stockwerken Kameras installiert. Beim ersten Versuch waren die meisten dem Feuer erlegen, beim zweiten dagegen blieben sie unbeschädigt. In den Räumen konnte nicht einmal eine Rauchentwicklung beobachtet werden. Die Brandversuche führten die svt-Brandschutzexperten durch, unterstützt durch die Materialprüfanstalt (MPA) Leipzig.
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