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Zurück Demographischer Wandel

Bauen für alle Generationen

31.07.20122 Min. Kommentar schreiben
Wolfgang Schneider ist Präsident der Architektenkammer Niedersachsen

Der demografische Wandel verändert unsere Gesellschaft. Generationenübergreifendes Wohnen ist deshalb ein aktuelles, sehr konkretes Thema. Wie sich Architekten damit auseinandersetzen, war soeben beim Tag der Architektur im niedersächsischen Uslar zu besichtigen. Das Projekt des Büros Steingräber.architekten aus derselben Stadt zog viele Besucher an. Den Wunsch nach einem Leben in Gemeinschaft haben immer mehr Menschen. Alt und Jung unter einem Dach ist ja kein neues Modell. Es war seit jeher der familiäre Normalfall, den wir in den letzten Jahren, während einer Phase der Individualisierung, aus den Augen verloren haben. Umso erfreulicher, dass die Menschen sich allmählich wieder auf die Ideale des Miteinanders rückbesinnen.

Sie erkennen, dass gemeinsames Leben und Wohnen der unterschiedlichen Generationen eine Qualität an sich sein kann. Diesem Paradigmenwechsel muss man auch baulich entgegenkommen. Alte Menschen wollen selbstbestimmt wohnen, und zwar so lange wie möglich. Barrierefreiheit von Häusern, Wohnungen und Gärten ist nur ein Thema, mit dem sich der Berufsstand auseinanderzusetzen hat. Die Kammern begleiten die damit zusammenhängenden Fragen mit ihren Beratungsstellen zum Barrierefreien Bauen. Durch die bedarfsgerechte Anpassung des Bestandes bis hin zur Planung entsprechender Neubauten entsteht ein neuer und zukunftsträchtiger Markt. Ob Senioren-WGs, der Zusammenschluss von Singles oder Alleinerziehenden, die Großfamilie oder das gemeinschaftliche Wohnen von Menschen mit Behinderungen – für all diese Formen gilt es, individuelle, flexible und hochwertige architektonische Lösungen zu finden.

Architekten müssen diese Ansprüche erkennen, in ihren Entwürfen zusammenführen und zu einem Gesamtkonzept formen – wie beispielsweise in Göttingen. Dort ist es gelungen, neue Wohnformen und moderne Architektur in gewachsene Stadtstrukturen zu integrieren. Das bereits 2011 fertiggestellte Wohnquartier am Windausweg von Spalink-Sievers Landschaftsarchitekten, Hannover, und pbs architekten Gerlach Kriegs Böhning Planungsgesellschaft mbH, Aachen, ist ein Vorzeigemodell für durchmischtes, gemeinschaftliches und individuelles Leben, Wohnen und Arbeiten. Ein Besuch ist zu empfehlen, auch weil er Antworten gibt auf die aktuellen Diskussionen um Inklusion und nachhaltige Stadtplanung. Hier entstand ein urbanes, grünes und nachhaltiges Wohnquartier mit einem Mix aus Wohnungen für Familien, Singles, Wohngruppen, Altenwohnungen, Gemeinschaftsräumen und Privatgärten – also genau das, was allen am Herzen liegt: eine attraktive Heimat.

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