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Nachhaltigkeit – einfach und komplex

Fortschritt, so sagt ein kluger Satz, ist der Weg vom Primitiven über das Komplizierte zum Einfachen. Diesen Weg nimmt auch der Fortschritt beim Energiesparen und bei der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Primitiv sind die Lösungen nach dem Motto „Die Masse macht’s“ – einst meterdicke Wände, jetzt dezimeterdicke Dämmschichten, soweit sie ohne Rücksicht auf raumklimatische, ästhetische oder ökonomische Fragen oder ohne Rücksicht auf mehr oder minder kurze Lebenszyklen aufgebracht werden. Im Hinblick auf die Komplexität von Architektur geben diese primitiven Lösungen keinerlei Antwort.

31.01.20133 Min. 1 Kommentar schreiben

1 Gedanke zu „Nachhaltigkeit – einfach und komplex

  1. Eigentlich wollte ich zum Gespräch mit Prof. Heiner Lippe zum Thema: „Die Zukunft des Bauens liegt in der Nachhaltigkeit“ Stellung nehmen. Leider ist der Artikel nicht eingestellt, so dass ich meine Meinung hier einstelle.
    Ich bin immer wieder verwundert, wie mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ inflationär von allen Menschen dieser Republik umgegangen wird. Jeder bezieht diesen Begriff auf sein persönliches oder geschäftliches Umfeld, ohne eine wirkliche Definition abgeben zu müssen, oder zu können. Bauen ist grundsätzlich niemals nachhaltig, schon gar nicht in einer kapitalistisch orientierten Wohlstandsgesellschaft. Bauen verschwendet immer Ressourcen und Energie. Wie viel davon wird ausschließlich vom Kapital bestimmt. Der wohlhabende Bauherr kann eine 500m² Villa entsprechend der intellektuellen Definition der Nachhaltigkeit bauen, der weniger Wohlhabende kann ein 120m² Wohnhaus ohne das Siegel der Nachhaltigkeit errichten und dennoch hat der weniger Wohlhabende weniger Ressourcen und weniger Energie verbraucht, er hat sich einfach mit weniger zufrieden gegeben.
    Ich habe ein Rethdach, das ist per definitionem nicht nur Nachhaltig, sondern auch ökologisch. Der Aufwand für die Herstellung und Unterhaltung erfordert aber so viel Kapital, dass ich es eigentlich als nicht nachhaltig bezeichne, weil der Aufwand so viel Arbeitszeit und damit Ressourcen und Energie verbraucht, dass der Begriff hier völlig negiert werden darf.
    Wenn man sich den materiellen Aufwand zur Erstellung eines Projektes anschaut, dann ist aufgrund der wuchernden Bürokratie und des erhöhten Anspruchs der Individualgesellschaft, um den Faktor 10 gestiegen. Es wird mehr Papier produziert und mehr Energie verbraucht.
    „Rebound- und Backfire – Effekte“ machen alle Versuche einer Energie- oder Ressourcen-Einsparung zunichte, das zu erkennen ist nicht einfach, aber notwendig, um nicht weiter über diese inflationäre Verwendung des Begriffes „Nachhaltigkeit“ zu schwadronieren.

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