Text: Sigurd Trommer
In diesem Monat wird nicht nur ein neuer Bundestag gewählt. Sondern es tritt auch das deutschlandweite Parlament der Architekten zusammen, die Bundeskammerversammlung. Hier steht nach drei Jahren auch die Wahl des Präsidiums an. Grund genug für einen Rückblick auf die „große“ Politik sowie auf unsere eigene Politik – und auf die Verzahnung von beiden.
Das wichtigste politische Ereignis für unseren Berufsstand ist noch jung: das Inkrafttreten der novellierten HOAI am 17. Juli. Mit viel Engagement in eigenen Gremien, in Arbeitsgruppen der zuständigen Ministerien, Politik und Fachöffentlichkeit haben wir wesentliche Verbesserungen bei Leistungsbildern und Honoraren erreicht. Es muss uns aber zu denken geben, dass der Bundesrat sich seine Zustimmung mit nur einer Stimme Mehrheit abgerungen hat, viele Bundesländer also unserem Berufsstand eine akzeptable Grundhonorierung der Leistungen verweigern wollten.
Deshalb müssen wir hier wie anderswo weiterhin und unermüdlich unseren Nutzen für Staat und Gesellschaft deutlich machen. Nur so gelingt es, Aufmerksamkeit und Ressourcen für die Belange des Berufsstands zu mobilisieren. Diesem Grundthema war die BAK-Arbeit in den vergangenen drei Jahren gewidmet. Und hier haben wir neben der HOAI-Novelle zahlreiche weitere Erfolge erringen können: Auch die Wettbewerbsordnung RPW ist unter unserer Beteiligung novelliert. Nach vierjähriger Abstinenz ist 2011 und 2013 der Deutsche Architekturpreis gemeinsam vom Bundesbauministerium und der BAK ausgelobt worden. Wir haben dazu beigetragen, dass das Energiewende-Thema nicht nur auf das Dämmen von Gebäuden fokussiert ist, sondern dass jetzt verstärkt Stadtquartiere und die Gesamtstadt in den Blick genommen werden. Und nicht zuletzt unterstützt uns die Bundesregierung in unserem Bemühen, Architektur als Exportleistung in der Welt zu verbreiten. Hierfür gab es Delegationsreisen, Messeauftritte und Mittel für die Länderdatenbank des Architekturexport-Netzwerks NAX.
Auch in unserer Selbstorganisation sind wir vorangekommen. Unsere Berufsinteressen, die wir in Kammern, Verbänden und Institutionen erarbeitet haben, sind gegenüber Bundesregierung und Europäischer Union gebündelt und konzentriert. Der bundesweite Tag der Architektur hat sich als öffentlichkeitswirksamstes Ereignis unseres Berufsstands weiter etabliert.
Alle Erfolge waren nur durch das intensive ehren- und hauptamtliche Engagement vieler Beteiligter in der Bundesarchitektenkammer erreichbar. Für das gemeinsame Wirken von 2010 bis 2013 möchte ich allen Beteiligten herzlich danken. Und ich möchte alle dazu aufrufen, die Basis für die erfolgreiche Arbeit durch gemeinsamen Einsatz zu verbreitern, sei es durch Aktivitäten in den Kammern, sei es durch die Arbeit vor Ort, in den Ländern, beim Bund und in der EU oder auch durch unmittelbare Tätigkeit in der Politik. Es lohnt sich – für Sie, für den Berufsstand, für die Baukultur und damit für die ganze Gesellschaft!
Sigurd Trommer ist Präsident der Bundesarchitektenkammer.