Dieser Beitrag ist in gekürzter Form unter dem Titel „Neue Entwicklungen bei AVA-Software“ im Deutschen Architektenblatt 06.2024 erschienen.
Architext Pallas 5.7: Optimierte AVA
Die als Einzelplatz-, Netzwerk- oder Cloudlösung erhältliche AVA-Software Architext Pallas für die Ausschreibung, Kostenberechnung, Angebots- und Rechnungserstellung wurde in der Version 5.7 um zahlreiche neue Funktionen erweitert. Bei der Positions- und Preisrecherche wurde zum Beispiel der LV-Preis als zusätzliche Spalte der gefundenen Positionen hinzugefügt. Bei der Preisberechnung können Anwender jetzt zwischen LV-Preis, Median-Preis oder Auftrags-Preis wählen.
Leistungsverzeichnisse können ferner nach Losen getrennt oder als Gesamt-LV beauftragt und entsprechend abgerechnet werden. In den Rechnungsdaten kann der Eingangsrechnungsbetrag brutto erfasst und in den Rechnungs- und Freigabedrucklisten ausgegeben werden. Soll-/Ist-Vergleiche von Leistungsständen können jetzt – zusätzlich zu individuellen Prozentwerten – auch nach absoluten Eurobeträgen als Differenz aus Ist- und Soll-Gesamtbeträgen sortiert ausgegeben werden.
Avaplan 2024: Besser austauschen
Die Version 2024 der AVA-Software Avaplan, wurde erweitert und an neue Standards und Schnittstellen für den Datenaustausch angepasst. Mengenermittlungen lassen sich jetzt auch gemäß den REB-Verfahrensbeschreibungen (Regelung zur elektronischen Bauabrechnung) als X31 oder D11-Dateien exportieren. Auch der GAEB-Datenaustausch wurde verbessert und erweitert. Die neue Version kann darüber hinaus ein Firmenlogo in die Kopfzeilen aller Ausdrucke einbinden, in den Bereichen Vertrag und Zahlungsfreigabe sind individuelle Anmerkungen möglich.
Die kostenfreie Edition von Avaplan ermöglicht laut Anbieter Avaplan Software eine Erstellung vollständiger Leistungsverzeichnisse und bietet wichtige AVA-Funktionen ohne zeitliche Begrenzung. Ein Umstieg auf die Avaplan-Editionen Lite, Pro und ProPlus ist jederzeit möglich.
California: Mit BIM abrechnen
Mit Einführung einer generellen VOB-Öffnungsklausel für die Mengenermittlung und Abrechnung können nun reale Mengen nach dem BIM-Modell abgerechnet werden, sofern dies mit dem Auftraggeber vereinbart wurde. Mit dem AVA- und Baukostenmanagementsystem „California“ von G & W Software kann BIM bereits in einer frühen Phase der Kostenplanung eingesetzt werden. Das ermöglicht ausführenden Unternehmen, Angebote auf Basis tatsächlich geplanter Mengen zu erstellen und exakte Materialmengen zu bestellen.
Bei Fortschreiten der Bauausführung können die fertiggestellten Arbeiten im Modell markiert und nach Absprache mit dem Bauherrn als Rechnung erstellt werden. Das soll das Anfertigen von Aufmaßen erübrigen, sofern nach dem BIM-Modell auch gebaut wurde. Dann stehen, quasi als Nebeneffekt, Planern beispielsweise auch Werte für eine CO2-Bilanz oder für ein Ressourcen-Register zur Verfügung.
AVA.relax: Mit Brief und Siegel
Die Version „AVA.relax 8“ von Cosoba bietet unter anderem eine optimierte Suche nach Positionen, Leistungsverzeichnissen, Aufträgen oder eine Historisierungsfunktion im Datenviewer. Zusätzlich werden ein Bautagebuch mit mobiler App, ein visuelles Bauzeitenmanagement und eine BIM-IFC-Mengenermittlung sowie eine neue Zeitwertermittlungsmethode für die Begutachtung von Bauschäden angeboten.
Neue Schnittstellen ermöglichen einen Export von Rechnungen im Datenformat XRechnung sowie den Import des regionalen Leistungskataloges Bayern. AVA.relax 8 wurde vom Bundesverband Software und Digitalisierung im Bauwesen (BVBS) für die Datenformate GAEB XML 3.2 und XML 3.3 zertifiziert und erhielt das Gütesiegel 2024 für STLB-Bau, DBD-Baupreise sowie DBD-BIM. Die Software wird als Einzelplatz-, Netzwerk- oder Cloudlösung angeboten.
Buildup 28: Ausschreiben und chatten
Zu den Neuerungen von „Buildup 28“ von Bauer Software gehören unter anderem eine an das Design von Windows 11 angelehnte Benutzeroberfläche oder eine automatische Markierung von aktuell benutzten Eingabefeldern. Letztere zeigt die Position für erwartete Eingaben an und verspricht eine einfachere Bedienung. Eine weitere Neuheit ist die integrierte Chat-Funktion, Nutzer können sich so beispielsweise gegenseitig auffordern, bestimmte Positionen zu überprüfen, und Verweise auf die betreffende Position senden. Der Empfänger wird beim Start der Anwendung automatisch auf neue Nachrichten hingewiesen und kann direkt mit der Bearbeitung der betreffenden Position beginnen. Die Software Buildup Version 28 steht auch als Testversion zum Download zur Verfügung.
Avanti: Vom BIM-modell zum LV
Der IFC-Viewer von Avanti wurde erweitert. Anwender können Elemente jetzt geschossweise ein- oder ausblenden und sämtliche Attribute anzeigen, was die modellbasierte Kostenermittlung vereinfachen soll. Die neue, für die modellorientierte Planung zugeschnittene Edition „Avanti BIM“ verfügt über eine optimierte Verbindung zu Roh- und Ausbauelementen, zu TGA-Geometriedaten, zur Tragwerksplanung sowie zu Baugruben und Geländemodellen von Autodesk Revit.
Das soll BIM-Arbeitsabläufe für ein durchgängiges, prozessorientiertes Arbeiten vom BIM-Modell bis zum Leistungsverzeichnis (LV) vereinfachen. Änderungen der Geometrie werden im LV berücksichtigt und eigene Spezifikationen oder individuelle Anpassungen können optional nach der Aktualisierung erhalten bleiben. Das gilt für Closed-BIM-Projekte mit Revit und für IFC-basierte Open-BIM-Projekte.
Sidoun Globe: AVA mit Klimaintelligenz
Ein neues Modul von Sidoun Globe soll bei Teamarbeiten unterstützen und synchronisiertes Arbeiten an Dokumenten, LVs, Preisspiegeln oder Kalkulationen vereinfachen. Laut Hersteller Sidoun International ermöglicht die automatische Synchronisierung der Eingaben ein effizienteres Arbeiten. Eine zusätzliche Teamboard- und Chatfunktion vereinfacht die Mitarbeiter-Kommunikation. Die Erweiterung des BIM-Moduls „G-BIM“ um einen automatischen Textgenerator ermöglicht zudem eine automatisierte Generierung von Stammdaten. Neben der Kostengliederung nach DIN 276 sind jetzt auch Gliederungen nach beliebigen Filterkriterien möglich, etwa nach Gewerken, Bauherren oder Gebäudeteilen.
Durch die Partnerschaft mit dem Start-up Emidat kann das neue Modul „Sidoun-Gaia“ auch KI-Technologien nutzen: Damit lassen sich im Projekt verwendete Materialien identifizieren, CO2-Werte für jede Position automatisch berechnen und Gesamtemissionen für ein Leistungsverzeichnis ermitteln.
Nova AVA: Ausschreiben und beschreiben
Mit „Nova AVA“ von Nova Building IT können jetzt Baubeschreibungen und Leistungsverzeichnisse parallel erstellt und verwaltet werden. Mit der neuen Funktion können Texte oder Bilder erfasst und anschließend als Dokument im PDF-Format ausgegeben werden. Die PDF-Ausgabe ermöglicht eine flexible Sortierung sowie die Gruppierung und Berechnung der Inhalte des Leistungsverzeichnisses.
Neu ist auch die Möglichkeit, Kostengruppen nach DIN 276 und zusätzlich nach Gewerken zu sortieren. Zudem wurde eine Prüfung für Leistungsverzeichnisse eingeführt, die mögliche Probleme in der Feinkalkulation für die Bauausführung identifizieren kann. Geprüft werden die Kalkulation des Einheitspreises und die Zuordnung zu Kostenarten. Positionen können außerdem jetzt einfach per Drag-and-drop zwischen verschiedenen LVs verschoben werden.
Compa: Ausschreiben und managen
Compa, Anbieter der gleichnamigen, cloudbasierten und in gängigen Webbrowsern laufenden AVA-Software für kleine und mittlere Architekturbüros, hat sein Produktportfolio um Funktionen für das Projektcontrolling erweitert. Dazu gehören die Bereiche Zeiterfassung, Honorarangebote und Rechnungsstellung. Die Zeiterfassung kann wahlweise auch über das Smartphone erfolgen.
Die Software bietet die Möglichkeit, Honorarangebote und Rechnungen nach HOAI, Zeitaufwand oder pauschal zu erstellen. Eine weitere Neuerung ist eine Datenbank mit Bieterpreisen aus realen Ausschreibungen, die präzise Kalkulationen verspricht. Zusätzlich bietet Compa ein Nachtragsmanagement und eine digitale Rechnungsprüfung. Derzeit entwickelt der Anbieter eine mobile Lösung für das Projektmanagement. Diese soll unter anderem die Bereiche Bautagebuch, Aufgabenmanagement und Protokolle umfassen und den Büro- und Projektalltag vereinfachen.
Orca AVA: Neues Outfit für BIM
„Orca AVA 26“ wird Teil der Produktfamilie Orca Solutions, deren verschiedene Produktbereiche zentral über den neuen Orca-Manager bedient werden. Letzterer dient auch dem schnellen Auffinden von Informationen und Dateien, der Anwenderinformation – etwa über Webinare – und künftig auch der Anbindung an CDE-Plattformen (Common Data Environment). Nutzer können Bereiche oder Dateipfade durchsuchen, die Dateiliste sortieren, Suchtreffer über Filter eingrenzen oder Datensicherungen einlesen.
Neue AVA-Projekte werden über den Schnellstart-Button mit einer Standard-Kostengliederung angelegt. Die Mehrfenster-Technik mit freier Anordnung ermöglicht zudem die parallele Bearbeitung von Projekten, Daten können per Drag-and-drop übernommen werden. Der neue Orca-Baudaten-Manager ermöglicht für die Produkt-, Text- oder Bauteil-Recherche einen Zugriff auf Portale und Dateien. Der IFC-Manager kann ferner IFC-Mengen übernehmen und IFC-Dateien direkt öffnen, sichten und zuordnen.