Building Information Modeling (BIM) sorgt für die Synchronisierung aller Daten, auf die sämtliche Projektbeteiligten zugreifen können. Digitale, datenbankbasierte Bauplanungs- und -prozesssteuerung macht manches präziser. So kann die vollständige Ausführungsplanung anhand eines Datenmodells überprüft werden, bevor die Realisierung beginnt. Und es werden nicht nur Informationen über die Planungsinhalte übermittelt, sondern auch zu Maßen, Kosten und Terminen. So werden deutlich mehr Informationen als bisher vernetzt mit dem Ziel, künftig Probleme in der Umsetzung zu vermeiden. Eine Chance für die Planer!
Den jüngsten BIM-Schub hat jetzt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit einem Stufenplan zu seiner Einführung gegeben. Ab 2017 soll Building Information Modeling (BIM) in allen Bauprojekten des Verkehrsministeriums eingesetzt werden. Davon werden wir Architekten anfangs noch nicht viel spüren: Für den Start hat das Ministerium Pilotprojekte ausgewählt, in denen überwiegend Ingenieur-Planungsleistungen anfallen
Trotzdem unterstützt die Bundesarchitektenkammer (BAK) diesen Stufenplan, der auch für Architektenleistungen BIM-Marksteine setzt. Besonders wichtig ist die Definition der BIM-Prozesse entsprechend den Leistungsphasen der HOAI. Hierfür haben wir uns auf mehreren Ebenen engagiert – vor allem in der Kommunikation mit dem Verkehrsministerium und anderen Teilen der Bundesregierung, in der Gesellschaft planen und bauen 4.0 GmbH, zu deren Mitgliedern öffentliche Institutionen, Verbände und Unternehmen und auch wir gehören und die die BIM-Entwicklung als gemeinsamen Prozess voranbringen soll.
Die erfolgreiche Synchronisierung von BIM mit der HOAI zeigt, dass andere Beteiligte die Rolle und Position der Architekten im Planungsprozess verstanden haben: Mit ihrem Überblick und ganzheitlichen Planungsansatz steuern sie ihn an zentraler Stelle und sichern so die Qualität. Doch es gibt weiterhin viel für uns zu tun. Im Zusammenhang mit BIM stellen sich Fragen der Haftung, Versicherung und Urheberschaft. BIM darf keinesfalls zum Risikofaktor für uns werden. Es braucht klare Regeln für den Eingriff in das Datenmodell – und es muss gewährleistet sein, dass die Federführung stets beim Architekten liegt.
Gerade das ist auch wegen der Urheberschaft von Bedeutung. Wir haben zu gewährleisten, dass das Ergebnis des BIM-Prozesses nicht eine diffus zustande gekommene Datenmenge ohne klare Erkennbarkeit ist, wer welche Leistung beigetragen hat. Selbstverständlich dürfen in ein BIM-Modell eingebrachte Daten von Architekten auch nicht von Dritten beliebig verwertet werden. Die Kontrolle über unsere Daten muss bei uns bleiben. Das sind die Punkte, die jetzt verstärkt in unserem Fokus liegen. Nach dem guten Start des Prozesses sind wir zuversichtlich, dass die Rolle von uns Architekten als Generalisten im Planungs- und Bauprozess am Ende durch BIM nicht etwa geschwächt wird, wie einige befürchten. Sondern dass wir an zentraler Position im Netz der Informationen stärker dastehen werden als bisher.
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer