Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Neue CAD-Versionen“ im Deutschen Architektenblatt 08.2023 erschienen.
Von Marian Behaneck
Abis CAD: mobil und intuitiv
Abis CAD 35 verfügt über zwei neue kostenlose Viewer: Der Abisplan 2D Viewer kann 2D-Dateien und DXF/DWG-Dateien einlesen, Sichtbarkeiten modifizieren, Objekte bearbeiten, Zeichenebenen verwalten, Distanzen oder Winkel messen. Mit dem Abisplan 3D Viewer können Anwender zusätzlich 3D- und IFC-Dateien einlesen, Objekte bearbeiten, Perspektiven definieren oder das Modell virtuell begehen. In den Viewern können auch Längen, etwa von Rohrleitungen berechnet werden. Außerdem wird das Arbeiten mit Tablets unterstützt. Eine neue, grafische CAD-Tastatur ermöglicht in Verbindung mit der Stifteingabe und Fingergesten-Steuerung eine komfortablere Bedienung am Tablet.
Allplan 2023: Besser modellieren und visualisieren
„Allplan 2023-1“ bietet neben neuen, integrierten Visualisierungswerkzeugen optimierte Planungsabläufe sowie Verbesserungen im BIM-Modell-Qualitätsmanagement. So beschleunigt die direkt in Allplan verfügbare neue „Redshift-Render“-Software von Maxon die Berechnung von Renderings und ermöglicht besondere visuelle Effekte, wie zum Beispiel ein Fischaugen-Objektiv, sphärische Kameras oder Stereo-Renderings für VR-Anwendungen. Die integrierte Software „Solibri Inside“ vereinfacht die Qualitätskontrolle von BIM-Modellen und automatisiert die Fehlerprüfung. Auch der neu in Allplan integrierte Katalog der Firma Schöck Bauteile ermöglicht präzisere Pläne, Zeit- und Kosteneinsparungen. Der Online-Zugriff auf Schöck-Einbauteile stellt sicher, dass Planern stets aktuelle Produktdaten zur Verfügung stehen.
Bentley iTwin Experience: CO2-Ausstoß bewerten
Bentley Systems ermöglicht Architektinnen und Ingenieuren mit neuen Funktionen in der Kollaborations-Plattform iTwin Experience den CO2-Ausstoß ihrer Hochbau- und Infrastrukturprojekte zu analysieren und zu verbessern. Dabei werden mithilfe des Lebenszyklusanalyse-Tools One Click LCA und der Kohlestoff-Berechnungssoftware EC3 Berichte zu grauen CO2-Emissionen sowie Analysen zu den Auswirkungen automatisiert erstellt und grafisch angezeigt. Mit den neuen Funktionen können Planer sowohl die Potenziale zur Kohlenstoffreduzierung quantifizieren als auch mehrere Entwurfsoptionen untersuchen und dabei Entwurfslösungen optimieren.
Caala und Archicad: Lebenszyklusorientiert planen
Die Gebäudeanalyse-Software „Caala“ und die BIM-Software „Archicad“ gehen eine Kooperation für energie- und CO2-optimierte Neu- und Bestandsbauten ein. Caala stellt Lebenszykluskosten und Lebenszyklusemissionen einander gegenüber und bewertet Optimierungsstrategien, beispielsweise eine veränderte Haustechnik oder Kubatur oder die Verwendung alternativer Materialien. Dazu liefert Archicad das optional um thermische Daten ergänzte BIM-Modell, das zusätzlich mit Informationen zu Materialien und zur technischen Gebäudeausstattung ergänzt wird. Daraus berechnet Caala die graue Energie, die bei der Produktion von Baustoffen, in der Bauphase und beim Rückbau und bei der Entsorgung des geplanten Bauwerks benötigt wird. Dabei lassen sich auch Varianten vergleichen und die Entwürfe hinsichtlich des CO2-Ausstoßes, der Energieeffizienz und der Wirtschaftlichkeit optimieren.
Elitecad: Neues in 2D, 3D und BIM
Zu den zahlreichen Neuerungen von „Elitecad Architektur 16“ gehören neben der überarbeiteten Benutzeroberfläche beispielsweise eine automatische Wandabwicklung, bei der definiert werden kann, ob Nischen oder Möbel berücksichtigt werden sollen. Bei Änderungen im Modell wird neben den Wandansichten auch die Ausrichtung zueinander bei Bedarf angepasst. Neu sind außerdem Funktionen für die Konstruktion von Treppen und Geländern oder Türen, ferner automatische Objektbemaßungen und Gefälleberechnungen, parametrische Raumbeschriftungen in Schnitten oder neue Funktionen für die BIM-Objektbeschreibung. Dank einer Schnittstelle zum BKI-Kostenplaner kann eine erste Kostenschätzung auf Basis des Gebäudemodells erstellt werden. Ein neuer PDF-Export verspricht höhere Ausgabequalitäten und kleinere Dateien.
Revit 2024: Gelände einfacher modellieren
Neu in „Revit 2024“ sind unter anderem Funktionen für eine freie 3D-Modellierung komplexer Gelände, Reliefs und Topografien. Damit lassen sich aus importierten CAD-Dateien, die Höhenlinien oder CSV-Punktdateien enthalten, dreidimensionale Gelände erstellen. Eine Übergabe von Geländedaten, die mit „Civil 3D“ für die Tiefbau- und Infrastrukturplanung erstellt wurden, sind über die Kollaborationsplattformen BIM360 oder Construction Cloud ebenso möglich. Damit können unter anderem Daten vom Vermessungsingenieur ohne Verluste übernommen werden. Mithilfe von parametrischen Abzugskörpern lassen sich zudem der Aushub, etwa für Tiefgaragen, generieren und die dafür erforderlichen Mengen berechnen. Ein neues Koordinationsmodell soll ferner die Zusammenarbeit von Projektteams erleichtern und eine Integration von Fremddaten-Modellen über die cloudbasierte Dokumentverwaltung und Datenumgebung Autodesk Docs vereinfachen.
Spirit: Baudaten für CAD- und BIM-Software
Die BIM-Autorensoftware „Spirit“ verspricht mit der Integration der dynamischen Online-Bauteildatenbank „DBD BIM“ einen verbesserten BIM-Workflow. Damit können Planer direkt aus Spirit auf DBD-BIM-Daten zugreifen und CAD-Bauteile mit Kosteninformationen nach DIN 276 versehen, was Kosten- und Angebotskalkulationen unmittelbar aus dem CAD-Programm heraus vereinfacht. Auch der IFC-Datenaustausch wurde überarbeitet: Der Import wurde beschleunigt, zusätzlich können IFC-Modelle vollständig und als Referenz für die weitere Bearbeitung eingelesen werden. Beim IFC-Export lassen sich Bauteileigenschaften per DBD BIM jetzt auch an weitere Softwareprodukte, die im Projektteam zum Einsatz kommen, übertragen. Außerdem können Bauteilinformationen an die AVA-Software „Avanti“ von Softtech inklusive Mengenverknüpfung übergeben werden.
Vectorworks 2023: neueste Render-Technik
„Vectorworks 2023“ ermöglicht dank einer Kooperation mit dem Grafikprozessor-Hersteller NVIDIA eine direkte Verbindung seiner 3D-Modelle mit dem USD-basierten NVIDIA Omniverse, einer Online-Plattform für die Entwicklung digitaler Zwillinge. Dies vereinfacht den Im-und Export von Vectorworks-3D-Modellen auf die und von der Plattform und Planungskonzepte können schneller überprüft und freigegeben werden. Das Open-Source-System Universal Scene Description (USD) unterstützt die Darstellung von 3D-Geometrien, Texturen und Metadaten in unterschiedlichen Visualisierungsprogrammen und vereinfacht den Datenaustausch. Dieses bereits von Apple und NVIDIA verwendete Datenformat kann nun auch von Vectorworks-Anwendern genutzt werden, um effizienter mit anderen Projektbeteiligten zusammenzuarbeiten und noch bessere Visualisierungsergebnisse zu erzielen.
ViCADo: Durchbrüche einfacher planen
„ViCADo arc 2023“ unterstützt die Planung von Schlitzen und Durchbrüchen sowohl konventionell als auch mithilfe der BIM-Methodik. Für einen strukturierten Daten- und Informationsaustausch nutzt die Software das BIM-Datenaustauschformat IFC und das BIM-Kommunikationsformat BCF. Für die Planung von Durchbrüchen auf Basis von IFC-Dateien verwendet ViCADo arc einen speziellen Volumenkörper für die Abstimmung zwischen den Planungsbeteiligten, den sogenannten ProvisionForVoid (Durchbruchsvorschlag), der die Prüfung und Abstimmung der Schlitz- und Durchbruchsplanung zwischen den Fachplanern vereinfacht. Die Kommunikation mit Projektbeteiligten erfolgt auf Basis von BCF-Planungsanmerkungen. Sie beschleunigen den Abstimmungsprozess, machen ihn nachvollziehbar und rechtssicher.
Marian Behaneck ist freier Fachjournalist in Jockgrim (Pfalz)
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