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Chancen im Web 2.0

Vernetzen, kommunizieren und präsentieren mit Blogs, Xing, twitter, flickr und mehr.

01.09.20098 Min. Kommentar schreiben

Eric Sturm

Seine Eintragung in die Architektenliste verkündet Paul Mandelkow von „stereoraum“ auf der twitter-Seite seines Büros. Powerpoint-Präsentationen stellt Nina Shelten ihren Bauherren auf SlideShare online. Neue Projektfotos präsentieren Baumann Willms Architekten auf der Fotoplattform flickr. Drei Beispiele, die zeigen, dass das Internet der zweiten Generation auch bei Architekten angekommen ist.

Seit einigen Jahren hat sich die Nutzung und Wahrnehmung des Internets grundlegend gewandelt: Die Inhalte kommen nicht mehr nur von großen Medienunternehmen, sondern werden mithilfe neuartiger Anwendungen auch von Nutzern selbst erstellt, hochgeladen, bearbeitet oder verbreitet. Die Internetdienste, die all das ermöglichen, werden unter dem Begriff „Web 2.0“ zusammengefasst.

Es scheint zwar unumgänglich, dass viel „heiße Luft“ entsteht, wenn plötzlich jedermann in der Lage ist, Texte, Bilder oder
Vi­deos weltweit zu verbreiten. Doch bei genauer Betrachtung bieten die neuen Technologien auch großes Potenzial für die Selbstdarstellung und das Marketing eines Planungsbüros. Auch die Zusammenarbeit mit Projektpartnern und Auftraggebern kann mit Web-2.0-Lösungen optimiert werden, und dies größtenteils sogar kostenlos.

Nicht zuletzt bietet das Web 2.0 neue Möglichkeiten der Selbstdarstellung und Imagepflege: Wer gezielt in Netzwerken und Blogs, mit Bildern und Videos agiert, kann sein Wunschprofil im Netz schärfen. Andere Nutzer bekommen genau den Eindruck, den sie bekommen sollen.

Eric Sturm ist Webdesigner, Dozent und Publizist in Berlin.


Projektfotos und Aktuelles: Das Blog von eckertharms Architekten, Wiesbaden, berichtet aus dem Büroalltag.

Blogs: aktuell und einfach

Blogs entwickeln sich mehr und mehr zu einem ernst zu nehmenden Instrument im Onlinemarketing. Ein Blog bietet die Möglichkeit, ohne Programmierkenntnisse aktuelle Inhalte im Internet zu publizieren. Das Büro eckertharms aus Wiesbaden (www.ehblog.de) hat sich für den Einsatz eines Blogs anstelle einer klassischen Bürowebsite entschieden. Charakteristisch für diese kostengünstig und schnell einzurichtenden „Internet-Tagebücher“ ist die chronologische Auflistung der einzelnen Einträge. Meist handelt es sich dabei um einen kurzen Text sowie ein oder mehrere Fotos. Die Einträge stellen entweder abgeschlossene Projekte vor oder berichten von neuen Aufträgen, Ausstellungen oder Erwähnungen in der Presse.

„Wir sind Architekten, wir müssen nicht die Websites der anderen toppen“, erläutert Büromitinhaber Hans Harms. Die kostenlos nutzbare Blog-Software „haben wir selbst auf unserem Webspace installiert, das war kein Problem“, berichtet Innenarchitekt Harms. Einzige Gestaltungsfrage war die Wahl des „Templates“ – der Seitenvorlage, die wie die Software selbst kostenlos nutzbar ist. Im Internet gibt es eine große Auswahl an Templates. Knappe Basisinformationen zum Büro und seinen Projekten ergänzen den Blog. Kostenlose Blogs lassen sich zum Beispiel bei www.blogger.com einrichten.

Das Büroblog ermöglicht eine nutzerfreundliche, lebendige und aktuelle Büropräsentation, der Aufwand für Einrichtung und Aktualisierung ist auf ein Minimum reduziert. Architekturbüros sollten jedoch auf der Seite Zusatzinfos über Personen, Projekte und Qualitäten bieten. Am einfachsten lässt sich ein Projekt- oder Büroblog mit dem kostenlosen Service von „posterous“ einrichten und befüllen.

Via flickr: Baumann Willms Architekten aus Köln zeigen Projektfotos.

Die Fotoplattform flickr

Nach jedem Baustellentermin lädt Martin Willms vom Büro Baumann Willms Architekten seine neuen Fotos nicht nur auf den büroeigenen Server, sondern auch auf die flickr-Seite des Büros und fügt Bildtitel, Bildbeschreibung und Standortangaben hinzu. Willms hat auf diese Weise auch ­seine Bürowebsite aktualisiert. Denn die Internetpräsenz des Büros unter www.baumann-willms-architekten.de ist mit flickr verbunden und zeigt automatisch die dort eingestellten Bilder und Texte. „Auf diese Weise haben wir eine dynamische und immer aktuelle Website – ohne viel Zusatzaufwand“, erläutert der 34-Jährige.Bei flickr können Sie vor allem Fotos von der eigenen Festplatte, vom Mobiltelefon, von der Digitalkamera oder auch per E-Mail auf eine Internetplattform hochladen und sie so für alle Internetnutzer sichtbar machen. Dies kann auch für das Eigenmarketing eines Architekturbüros von großem Nutzen sein: Denn flickr wird durch seine schiere Größe (über zwei Milliarden Fotos!) eine immer wichtigere Anlaufstelle für Journalisten oder Agenturen. Zudem werden alle dort hinterlegten Einträge, Bildbeschreibungen etc. von Suchmaschinen wie Google erfasst und können Website­besucher bringen.

twitter: Zwitschern aus dem Büro

Das aktuell am stärksten wachsende Web-2.0-Angebot ist der Kurznachrichtendienst „twitter“ (www.twitter.com). Angemeldete Nutzer können per Browser oder Mobiltelefon SMS-ähnliche Textnachrichten an einen Server senden. Diese kurzen Nachrichten mit maximal 140 Zeichen, auch „Updates“ oder „Tweets“ (engl. tweet = zwitschern) genannt, sind anschließend sofort für andere Nutzer sichtbar, die die Nachrichten des jeweiligen Autors, des Themas oder der Gruppe abonniert haben. Der Autor entscheidet, ob seine Informationen öffentlich oder nur für bestimmte Nutzer sichtbar sind.Viele Nutzer posaunen per twitter zwar Belangloses in die Welt hinaus, doch setzt sich auch die professionelle Nutzung dieses schnellen Kommunikationskanals durch. Junge Büros wie stereoraum aus Wörrstadt oder Baumann Willms Architekten aus Köln berichten via twitter über neue Projekte, interessante Veranstaltungen oder über ihren Büroalltag.

Präsentationen online

Nach Terminen bei unseren Bauherren stellen wir ihnen unsere ­Präsentationen immer online zur Verfügung. Das ist für alle viel bequemer als der Versand der riesengroßen Powerpoint-Dateien“, berichtet Nina Shelten, Projektleiterin eines Münchner Architekturbüros. Dort nutzt man das kostenlose Angebot unter www.slideshare.net, um ­Präsentationen hochzuladen. Zum Ansehen oder Herunterladen der Präsentationen benötigt der Betrachter nur einen Internetbrowser. Sehr praktisch: Inhalte, die nicht von jedermann gesehen werden ­sollen, werden entsprechend markiert und sind dann nur über einen verschlüsselten Link erreichbar.

SlideShare ist spezialisiert auf digitale Präsentationen (Powerpoint & Co.), für hochformatige Office-Dokumente eignen sich die Dienste Doktus (deutschsprachig) sowie Scribd (englisch), während Issuu aus PDF-Dateien wunderschöne, am Bildschirm elegant blätterbare Digitalversionen erstellt – zum Beispiel von Broschüren und Plänen. Das Design ist schlicht und professionell, es lässt sich sogar den eigenen Wünschen anpassen.

Hochladen, konvertieren, einbetten: PDF- oder Office-Dateien, die man bei den genannten kostenlosen Web 2.0-Diensten speichert, ­werden zunächst zu sogenannten “Flash-Paper”-Dateien verarbeitet. In diesem Format können Sie dann entweder auf dem ­Portal selbst betrachtet werden oder – was für die Selbstdarstellung sehr interessant ist – mit ein paar Zeilen HTML-Code auch in die eigene Website ein­gebunden werden. Die Darstellung als Flash-Paper stellt dabei sicher, dass der Besucher das Dokument in seinem Browser ­kleiner oder ­größer zoomen sowie verschieben kann.

RSS-Feeds: Signale für Aktuelles

RSS-Feeds bieten die Option, sich zeitsparend und bequem mit Informationen über beliebig Themen zu versorgen. Ob es die neuesten Ausschreibungen, Jobangebote oder Architekturnachrichten sind: mit RSS-Feeds bleiben Sie ohne viel „Herum-Surfen“ auf dem Laufenden.

Was genau sind RSS-Feeds?

Bei RSS-Feeds handelt es sich technisch gesehen um XML-Dateien, die auf einem Webserver liegen und regelmäßig inhaltlich aktualisiert werden. Über sogenannte „RSS-Reader“, lassen sich RSS-Feeds „abonnieren“. Als RSS-Reader können einfache Softwareprogramme zum Einsatz kommen, speziell Internetdienste (z. B. iGoogle), E-Mail-Programme oder auch neuere Mobiltelefone. Moderne Browser wie Firefox können RSS-Feeds auch als „dynamische Lesezeichen“ speichern und die aktuellen Einträge anzeigen.

Zur Nutzung eines RSS-Feeds muss dessen Adresse in den RSS-Reader eingegeben werden. RSS-Reader, die dauerhaft mit dem Internet verbunden sind, suchen dann in regelmäßigen Abständen nach neuen Meldungen und zeigen Sie an.

Ein Nutzungsbeispiel: Sobald ein Anbieter von Wettbewerbsinfos eine neue Wettbewerbsausschreibung veröffentlicht, wird auch der RSS-Feed mit diesem Inhalt aus der Datenbank aktualisiert. Hat ein Nutzer den RSS-Feed des Anbieters in einem RSS-Reader abonniert, zeigt dieser nun die neue Meldung an.

Der Vorteil von RSS-Feeds für den Leser ist der gute (und zeitsparende!) Überblick über eine Vielzahl an Nachrichtenquellen, den man sich auf diese Weise verschaffen kann: ohne die einzelnen Websites alle extra im Internet-Browser besuchen zu müssen, lässt sich mit wenigen Blicken erkennen, bei welchem Anbieter eine interessante Meldung zu lesen ist.

Xing und mehr: soziale Kontakte

Kontakte und Beziehungen bringen Informationen und vor allem Aufträge. Eine Möglichkeit, das „Networking“ auch über das Internet voranzutreiben, bietet die Kontaktplattform Xing. Das zentrale Element jedes Xing-Nutzers ist die Profilseite. Hier stellt man sich mit Foto, aktueller Firma, Position, Werdegang und anderem vor. Darüber ­hinaus zeigt eine Liste, mit welchen anderen Xing-Mit­gliedern der Nutzer in Kontakt steht. Die Kontakte einer Person sagen viel über diese aus, und viele Xing-Nutzer schauen sich zunächst die Kontaktliste einer Person an, bevor sie entscheiden, ob sie ihrerseits mit ihr in Kontakt treten möchten. Daher sollte sorgfältig überlegt werden, wen man in seine Liste aufnimmt und wen nicht.

Unter „Ich suche“ und „Ich biete“ kann jeder Nutzer seine Expertise, sein Dienstleistungsangebot oder kon­krete Kooperationswünsche nennen. Beispiele: Ein Architekt aus Nürnberg bietet Beratung zu Niedrigenergiehäusern, der Inhaber eines Aachener Ingenieurbüros verweist auf seine Erfahrung im Brückenbau. Da alle Einträge auf dem Profil von der systeminternen Suchmaschine erfasst sind, finden „Suchende“ schnell die richtigen „Anbieter“.

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