Von Eric Sturm
Links zu dem im Text genannten Anbietern, zu beispielhaften Webauftritten und Angeboton des Autors hier
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Mit professioneller Beratung zur optimalen Website
Erfahrungsgemäß ist es für „Nicht-Webdesigner“ in der Praxis auch mit einem Baukasten oder einem Blog-System nicht ganz einfach, eine professionelle Büro-Website zu erstellen. Das fängt häufig schon bei der Frage nach der Website-Struktur und der Gestaltung an: Wie sollen die Projekte präsentiert werden? Welche Fotos, Schriftarten und Farben eignen sich? Wie präsentiert man das Büro und seine Mitarbeiter? Dazu kommen internetspezifische Fragestellungen, z. B. zur Suchmaschinen-Optimierung: Wie wird sichergestellt, dass die Website bei bestimmten Begriffen in den Ergebnislisten von Google oder Bing ganz oben steht? Bei all dem empfiehlt sich die professionelle Hilfe eines Webdesigners oder interneterfahrenen PR-Beraters. Geeignete Helfer finden Sie über Empfehlungen von Kollegen und über Websites, die Ihnen gefallen. Wichtig hierbei: Durchdachte Benutzerführung, also der leichte Weg zur gesuchten Information, ist potenziellen Bauherren oft wichtiger als aufwendiges Design oder grafische Spielereien.
Die Präsenz im Internet zeigt das Büro und seine Projekte, bietet Kontaktmöglichkeiten und ist die Basis für eine fundierte Öffentlichkeitsarbeit, auch im Zusammenspiel mit den immer wichtiger werdenden „sozialen Netzwerken“ wie Facebook und Twitter, aber auch mit anderen Angeboten des sogenannten „Web 2.0“, dem vom Nutzer aktiv gestaltbaren Teil des Internets. Mehr und mehr potenzielle Bauherren suchen im Netz – manche ergänzend, manche ausschließlich hier.
Für Einsteiger: Website-Baukästen
Mit einem sogenannten „Website-Baukasten“ lässt sich (zumindest in der Theorie) auch von technischen Laien völlig ohne fremde Hilfe eine eigene Website erstellen. Sie melden sich bei einem Baukasten-Anbieter an, wählen eine der angebotenen Layoutvorlagen und bestücken sie Schritt für Schritt mit eigenen Inhalten. Gestaltungsmerkmale wie Schriftfarben und -arten können Sie ohne Programmierkenntnisse einstellen. Die fertige Website kann schließlich unter Ihrer eigenen Internet-Adresse veröffentlicht werden.
Naturgemäß sind die Möglichkeiten eher begrenzt, eine vollkommen individuelle Website per Baukasten zu erstellen. Trotzdem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr verführerisch, und vor allem technisch haben sich Website-Baukästen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Wer sich also schnell und günstig online präsentieren möchte, ist hier gut bedient. Wege zu Anbietern führen über den Link ganz oben.
Handlich und effizient: Blog-Systeme
Blogs, auch „Internet-Tagebücher“ genannt, sind inzwischen zu einer sinnvollen Alternative zur klassischen Website geworden. Zwar präsentieren Blogs üblicherweise eine chronologische Abfolge einzelner Beiträge bzw. Artikel (die neuesten ganz oben). Doch ebenso gut können Blogs auch Einzelseiten in den üblichen Architekten-Rubriken anzeigen: Über uns, Leistungen, Projekte, Kontakt …
Ähnlich wie bei einem Baukasten-System oder einer Website mit Content-Management-System kann der Blog-Inhaber jederzeit und ohne fremde Hilfe Inhalte hinzufügen oder bearbeiten. Ein weiterer Vorteil: Da bei der Realisierung eines Blogs auf standardisierte, aber leicht anpassbare Layoutvorlagen (sog. „Themes“) zurückgegriffen werden kann, ist der entstehende Aufwand überschaubar. Die Kosten halten sich ebenfalls im Rahmen – die Blog-Systeme sind kostenfrei nutzbar; für die Nutzung einer der zahlreichen Layoutvorlagen fallen entweder keine oder nur geringe Lizenzgebühren an (circa 50 bis 100 Euro).
Individuell, aber unflexibel: die „statische“ Website
Muss eine Internetpräsenz nur sehr selten aktualisiert werden, z. B. weil das Büro auf Gutachten spezialisiert ist, können die Inhalte (Texte, Bilder) auch in Form von „statischen“ HTML-Dateien auf den Webserver geladen werden. Für spätere Änderungen sind HTML-Kenntnisse erforderlich. Da die Seiten individuell entworfen werden, in der Regel durch einen Webdesigner oder eine Agentur, sind passgenaue Lösungen für jedes Büro möglich. Abzuraten ist in jedem Fall vom „Eigenbau“ einer statischen Website, auch wenn diverse Software-Produkte (sogenannte HTML-Editoren) kinderleichte Ergebnisse versprechen: Die Gefahr, sich mit einer technisch unausgereiften Lösung im Internet zu blamieren, ist hoch.
Vom Profi gebaut und selbst gepflegt: CMS-Website
Das Königsmodell ist die individuell gestaltete, im Hinblick auf die Bedürfnisse des Büros maßgeschneiderte Website, die wie Baukastenseiten und Blogs von Ihnen selbst laufend aktualisiert werden kann. Über ein sogenanntes Content-Management-System (CMS) können Sie und Ihre Mitarbeiter jederzeit alle Inhalte selbstständig bearbeiten sowie neue Seiten oder Rubriken hinzufügen. Ein Wettbewerbs- oder Akquisitions-Erfolg kann so noch am gleichen Tag auf der Website erscheinen. Dafür sind weder spezielle Programme noch Fachkenntnisse erforderlich.
Fazit: Auch wenn der Königsweg zur perfekten Internet-Präsentation nach wie vor eine individuelle, CMS-gesteuerte Website aus Profihand ist, haben die kostengünstigen Alternativen in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität gewonnen. So steht auch bei kleinerem Budget einer professionellen Selbstdarstellung eigentlich nichts im Weg.
Soziale Netzwerke: Twitter, Facebook und mehr
Soziale Netzwerke gleichen einem permanenten elektronischen Stehempfang: Man tauscht sich aus über die neuesten Branchengerüchte und hält Small Talk. Neben Einzelnutzern tummeln sich dort mittlerweile zahlreiche Redaktionen, Verbände oder Unternehmen. Auch wenn soziale Netzwerke Zeit kosten, eignen sie sich als (Fach-)Informationsquelle sowie als Plattform für die eigene Öffentlichkeitsarbeit. Präsenz in sozialen Netzwerken kann auch deutlich mehr Besucher zur eigenen Büro-Website bringen. Ein weiterer Effekt: Inhalte auf Facebook, Twitter oder Xing werden auch von Google und Co. gefunden.
Xing ist das wichtigste Business-Netzwerk im deutschsprachigen Raum und sollte eigentlich von jedem Planer als persönliche „Visitenkarte“ genutzt werden. Es ermöglicht bequeme, lockere Kontaktpflege mit Geschäftsfreunden. Büros können sich per Unternehmensprofil präsentieren.
Auf Facebook bieten sich umfangreiche Möglichkeiten der Präsentation: Fotos, Nachrichten aus dem Büro und sogar Videos können bequem veröffentlicht und von anderen kommentiert werden. Die Kommunikation ist allerdings nur zwischen registrierten Mitgliedern möglich. Einzelpersonen nutzen bei Facebook ein „Personen-Profil“; Büros sollten unbedingt eine sogenannte „Unternehmens-Seite“ anlegen.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat sich trotz (oder gerade wegen) seiner Beschränkung auf 140 Zeichen lange „Tweets“ als universelle Kommunikationsplattform und (Fach-)Informationsquelle etabliert. Jeder kann hier die „Tweets“ anderer Teilnehmer abonnieren und sich so ein individuelles Nachrichtenangebot zusammenstellen. Wer das große Publikum sucht, muss allerdings selbst aktiv werden: Denn nur wer Interessantes von sich gibt, dem „folgen“ viele andere.
Das (englischsprachige) Netzwerk Architizer bietet erweiterte Präsentationsmöglichkeiten speziell für Architekten und deren Projekte. Die Plattform eignet sich vor allem für international orientierte Büros oder für die Jobsuche im Ausland.
Ein genereller Tipp: Wichtig ist die Trennung von Beruflichem und Privatem. Zwar gibt es inzwischen bei den meisten sozialen Netzwerken die Möglichkeit, bestimmte Dinge „privat“ sowie „öffentlich“ zu machen. Trotzdem gilt: Einmal online gestellte Informationen lassen sich nur selten zuverlässig wieder aus dem Netz entfernen. Grundsätzlich sollten separate Profile für Privates und Berufliches angelegt werden, damit z. B. Geschäftspartner nicht die privaten Partyfotos zu sehen bekommen.
Zeitfresser oder gute Investition?
Bis auf die (empfehlenswerte) Premiummitgliedschaft bei Xing entstehen keine direkten Kosten. Das Mitmachen in den sozialen Netzwerken kostet vor allem Zeit. Hier zwei grobe Richtwerte: Einrichtung eines Twitter-, Xing- oder Facebook-Profils: ein bis zwei Stunden. Veröffentlichung eines Status-Updates/Tweets: fünf bis zehn Minuten, wöchentlicher „Lese-Aufwand“: 30 bis 60 Minuten.
Eric Sturm hat Architektur studiert und arbeitet als Webdesigner und Publizist in Berlin.