Grafiken von Rosa Grewe und Katharina Höhner
Begleittexte von Nicole Reiß
Die BAK-Umfrage 2021 berücksichtigte die Antworten von 14.176 Kammerzugehörigen. 56 Prozent davon waren Mitarbeitende, also abhängig Beschäftigte in Planungsbüros in der gewerblichen Wirtschaft oder in öffentlichen Verwaltungen. 44 Prozent waren Inhabende oder Solo-Selbstständige. 28 Prozent (also fast 4.000 Befragte) nutzten BIM oder arbeiteten in Büros, die BIM nutzten oder bei denen BIM gerade eingeführt wurde. Während die Vielzahl der kleinen Büros eher nicht mit BIM arbeiten, ist es in großen und sehr großen Büros längst Standard.
Gründe für oder gegen BIM
Jeweils rund zwei Drittel der BIM-Nutzenden haben sich für BIM entschieden, weil sie sich hiervon eine höhere Planungsqualität im Sinne einer effizienteren, kostengünstigeren Planung versprechen, weil sie die Anforderungen öffentlicher Auftraggebender erfüllen wollen oder weil sie sich auf diese Weise einen Wettbewerbsvorteil verschaffen möchten. Jeder zweite BIM-Nutzende stellt sich so auf (zukünftige) Anforderungen privater Auftraggebender ein.
Gegen die Einführung von BIM spricht aus Sicht derer, die BIM bislang nicht nutzen, dass es von Seiten der Auftraggebenden bislang nicht gefordert wird, keinen erkennbaren Mehrwert für die Tätigkeitsfelder des eigenen Büros / Unternehmens bringt, mit zu hohen Investitionskosten verbunden ist sowie dass es im eigenen Büro / Unternehmen keine entsprechend qualifizierten Mitarbeitenden gibt.
Vorteile und Nachteile von BIM
Mehrheitlich genannte Vorteile von BIM sind eine bessere Beherrschbarkeit von Projekten mit hoher Komplexität, eine reduzierte Fehleranfälligkeit durch den Wegfall von Mehrfacheingaben und Modell-Checks, eine verbesserte Visualisierung in der Projektentwicklung sowie eine verbesserte Kommunikation / ein besserer Informationsfluss zwischen den Projektbeteiligten.
Mehrheitlich genannte Kritikpunkte sind hohe, insbesondere für kleine Büros schwer zu stemmende Einstiegskosten und eine unzureichende Klärung honorar-, haftungs- und urheberrechtlicher Fragen sowie von Fragen des Know-how-Schutzes.
Wem Planende BIM-Kompetenz zusprechen
BIM-Nutzende schreiben dem eigenen Büro / Unternehmen mehrheitlich eine mittlere BIM-Kompetenz zu (56%). Etwa ein Drittel stuft die Kompetenz der eigenen Arbeitsstelle im Umgang mit BIM als hoch ein. Rund ein Zehntel befindet sie für gering. Genau umgekehrt wird die BIM-Kompetenz der eigenen Projektpartner eingeschätzt: die Mehrheit bezeichnet sie als mittel (57%), rund ein Zehntel als hoch und ein Drittel als gering.
Wer BIM nutzt
28% der Befragten nutzen BIM beziehungsweise führen es gerade ein. Insbesondere Befragte der Fachrichtung Hochbauarchitektur nutzen BIM (29%), gefolgt von den Fachrichtungen Innenarchitektur (18%) und Landschaftsarchitektur (15%). Am seltensten kommt BIM bei Stadtplanerinnen und Stadtplanern zum Einsatz (8%).
In Architektur- und Planungsbüros hängt die BIM-Nutzung stark von der Bürogröße ab: So steigt der Anteil der Befragten, die BIM nutzen oder gerade einführen von 13% in Büros mit weniger als 10 Beschäftigten über 38%, 66% und 85% auf 90% in Büros mit 250 und mehr Beschäftigten.
Die meistgenutzten Anwendungen mit BIM
Mehr als drei Viertel der BIM-Nutzenden setzen BIM zur Erstellung BIM-fähiger 3D-Modelle sowie zur Nutzung attribuierter 3D-Modelle ein. Mehrheitlich verwenden die Nutzenden BIM zudem für Kollisionsprüfungen oder für die Ausgabe von Kosten- / Mengenlisten aus dem 3D-Modell. Etwa einem Drittel der Nutzenden dient BIM zur Erfassung von Bestandsgebäuden.
BIM bei kleinen und großen Planungsbüros
Kleine Büros mit weniger als 10 Beschäftigten erfassen deutlich häufiger Bestandsgebäude als größere Büros. Kollisionsprüfungen, die Erstellung von BIM-Abwicklungsplänen (BAP) und Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA), Simulationen in Bezug auf Kostenmanagement, auf Energie und auf Nachhaltigkeit sowie die Erstellung von As-Built-Modellen sind demgegenüber Funktionen, die umso häufiger genutzt werden, je größer das Büro ist.
Wer übernimmt welche Rolle im BIM-Projekt?
Die deutliche Mehrheit der BIM-Nutzenden berichtet, dass ihr Büro / Unternehmen beziehungsweise ihre Behörde die Rolle der BIM-Koordination für die eigenen Leistungen einnimmt. Jeweils rund ein Drittel sieht sich (darüber hinaus) in der Rolle der BIM-Koordination für das gesamte Projekt, des BIM-Autors und / oder des BIM-Managements.
BIM-Nutzende in Architektur- und Planungsbüros nehmen häufiger die Rolle der BIM-Koordination für die eigenen Leistungen sowie des BIM-Autors ein. BIM-Nutzende in der gewerblichen Wirtschaft sehen sich oder das eigene Unternehmen demgegenüber häufiger als BIM-Koordination für das gesamte Projekt oder als BIM-Management. Architektur- und Planungsbüros übernehmen diese Rollen erst ab einer gewissen Bürogröße regelmäßig.
Mehr Ergebnisse im Detail
14.176 Kammermitglieder antworteten auf die berufspolitische Befragung von Mitte 2021, die sieben verschiedene Themengebiete abdeckte. Alle Ergebnisse im Detail finden Sie auf der Website der BAK.