Text: Eric Sturm
Die Veröffentlichung der eigenen Projekte in Zeitungen, Zeitschriften oder Fachmagazinen ist nach wie vor wünschenswert und effektiv. Doch neben den altbekannten Druckmedien bieten architekturspezifische Plattformen, Blogs und Foren im Netz neue Chancen, das eigene Büro ins Gespräch zu bringen und damit potenzielle Bauherren anzusprechen.
Architekturportale – Branchen-Netzwerke und Projekt-Schaufenster
Archello, Archilovers, Architizer: Die Namen der noch recht jungen Plattformen ähneln sich. Auch die Funktionen der Architekturportale unterscheiden sich kaum. Büros können sich hier (vergleichbar mit Facebook oder Google+) kostenlos Profile einrichten und eigene Projekte mit Bildern und Texten präsentieren. Es gibt also keine Vorselektion der Büros oder Projekte durch die Betreiber. Jeder kann sich als Einzelperson oder Büro präsentieren und eigene Projekte publizieren. Doch überall gilt: Wer vom Publikum wahrgenommen werden möchte, muss etwas Attraktives vorzeigen. Aussagekräftige Inhalte und interessante Bilder (siehe unten) sind also Pflicht. Idealerweise werden regelmäßig neue Projekte präsentiert oder über andere Büroaktivitäten berichtet. Reine „Karteileichen“ haben es auch auf den neuen Architekturplattformen schwer, Menschen zu begeistern.
Potenzielle Bauherren oder Journalisten finden zu Büros oder ihren veröffentlichten Projekten entweder über Google & Co. oder über Plattform-interne Suchmöglichkei- ten – wenn sie schon auf der Plattform angekommen sind. Darüber hinaus werden die online ausgestellten Bauwerke auch via Newsletter sowie Facebook und Twitter dem Publikum angepriesen – das aber hier schon recht gezielt suchen muss. Einige Plattformen bieten auch eigene Apps, mit denen Architekturinteressierte unterwegs nach Projekten suchen oder sich Bauwerke in ihrer Nähe anzeigen lassen können. Besonders erwähnenswert ist die iPhone-App von „OpenBuildings“.
Täglich neue Projekte: Architektur-Blogs
Wenn sie nicht vom Architekten selbstgestrickt sind, entscheidet bei Blogs eine Redaktion darüber, was publiziert wird und was nicht. Anders als in den oben genannten Architekturportalen können Architekten selbst keine Inhalte in Eigenregie hochladen. Doch große Blogs wie das täglich fortgeschriebene archdaily.com, dezeen.com, inhabitat.com oder designboom.com publizieren täglich mehrere Projekte. Sie sind also stets auf Nachschub angewiesen. Daher lohnt es sich, aktiv digitale Pressearbeit zu betreiben und den einschlägigen Blogs eigene Projekte zur Veröffentlichung anzubieten. Zu den empfehlenswerten Architekturblogs im deutschsprachigen Raum zählen etwa architekturmeldungen.de, architektourist.de, architekturvideo.de (nur Videos) oder urlaubsarchitektur.de für besonders anspruchsvolle Hotel- und Ferienhaus-Objekte.
Optimal für die Blogger und Plattform-Betreiber sind etwa drei bis acht möglichst professionelle Fotos des Projekts, bei Eignung ergänzt durch die wichtigsten Pläne wie Grundrisse und Schnitte. Daneben ist auch etwas schriftliches Material über das Projekt von Wert. Fast immer ausreichend ist eine kurze Beschreibung – bei internationalen Blogs eher auf Englisch – sowie eine stichwortartige Auflistung der wichtigsten Eckdaten: beteiligte Architekten, Bauherr, Ort, Nutzfläche, Bauzeit.
Welche Bilder sind geeignet?
Bei der Publikation auf Architekturplattformen oder Blogs werden in der Regel „fertige“ Projekte präsentiert. Kurz nach Fertigstellung eines Gebäudes schickt man also den Fotografen los, um bei bestem Wetter professionelle Bilder zu machen. Diese Bilder lassen sich später sehr vielfältig nutzen: auf der eigenen Büro-Website, für die Offline-Pressearbeit (Versand an Zeitungen und Zeitschriften) und natürlich auf Architekturplattformen oder Blogs.
Doch es muss nicht immer nur „Hochglanz“ sein: Neben den genannten klassischen Architekturfotografien entstehen im Laufe eines Bauprojekts noch andere Bilder, die man ebenfalls online veröffentlichen kann, um das Publikum an der Entstehung eines Projekts teilhaben lassen. Bilder von Montage-Situationen, Aufnahmen von Fassadenelementen oder ähnliche Baustellen-Motive wecken sowohl beim Fachpublikum als auch bei Laien oft mehr Interesse als die üblichen „perfekten“ Projektbilder. À propos Publikum: Man sollte bei der Auswahl der zu veröffentlichenden Bilder immer das Naturgesetz beherzigen, dass sich Menschen vor allem für Menschen interessieren. Auch in der Architektur hat es also durchaus Sinn, die Akteure eines Projekts abzubilden und diese Bilder – mit deren Einverständnis – zu veröffentlichen: der Bauleiter in Gummistiefeln, der Maler auf dem Gerüst – und warum nicht auch der Architekt mit Helm?
Dipl.-Ing. Erik Sturm ist Webdesigner und Publizist in Berlin.
Mehr Informationen
Mehr über eine der weltweit größten Online-Datenbank für Architektur, lesen Sie hier.
Welche Architektur-Foren es im Netz gibt, lesen Sie hier.
War dieser Artikel hilfreich?
Weitere Artikel zu: