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Zurück Nachwuchs-Kolumne #218

Landschaftsarchitektur bekannt machen: schon bei Kindern

Feuerwehr und Polizei kennt jedes Kind. Aber wem sind Spielplätze und Parks zu verdanken? Landschaftsarchitektur gehört an die Schule und sollte über Bücher oder Projektwochen vermittelt werden. Über Social Media gibt’s dann später Einblicke in die Uni und in den Beruf.

Von: Luisa Richter
Luisa Richter schreibt über Landschaftsarchitektur an den Unis, im Beruf...

28.08.20245 Min. Kommentar schreiben
Zeichnende Hand an einem Papierplan mit Modellbäumen
Das wissen noch viel zu wenige: Wer urbane Freiräume gestalten will, sollte Landschaftsarchitektur studieren.

Von Luisa Richter

Bei den Treffen der BuFaLa sprechen wir oft darüber, welche Nachwuchsförderung wir uns als Nachwuchs wünschen. Auch in der Uni haben wir in Seminaren schon darüber diskutiert, wie unsere Disziplin Landschaftsarchitektur bekannter werden kann und ob dies notwendig ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir bekannter werden müssen.

So wie ein Kind versteht: „Wenn es brennt, rufe ich die Feuerwehr“, wird es sich im Laufe seines Schullebens irgendwann fragen: „Was will ich später mal arbeiten?“ Nicht zuletzt, weil das eine der Standardfragen ist, die man als Kind so gestellt bekommt. Aber woher weiß ein Schulkind was es für Berufe gibt? Den Beruf der Feuerwehr und Polizei kennen schon die Kindergartenkinder. Zahlreiche Bücher behandeln diese Berufsfelder.

Was werden, wenn ich einen Spielplatz entwerfen möchte?

Okay, das Wort „Landschaftsarchitektur“ ist eher komplex und wird daher noch nicht unbedingt im Kindergarten verstanden. Aber einige Erwachsene bekommen es auch noch nicht hin. Sie machen „Landwirtschaftsarchitektur“ daraus oder fassen sie als „Gartenplanung“ zusammen. Deshalb ist es notwendig, ein gesellschaftliches Verständnis dafür zu schaffen, woher unsere urbanen Freiräume kommen.

An irgendeinem Punkt versteht ein Schulkind: Wenn ich Menschen gesund machen möchte, dann muss ich in die Medizin gehen. Wenn ich Gebäude für Menschen entwerfen möchte, dann muss ich in die Architektur gehen. Hier brauchen wir also ein ähnliches gesellschaftliches Verständnis: Wenn ich Parks, Spielplätze und andere Freiräume entwerfen möchte, dann muss ich in die Landschaftsarchitektur gehen. Wie kommen wir dahin?

Pixi Buch über Landschaftsarchitektin Lena
Das pixi Buch des bdla bringt schon Kindern den Beruf Landschaftsarchitekt:in näher.

Pixi-Buch und Schulhofprojekt

Der bdla hat ein Pixi-Buch herausgebracht, das „Landschaftsarchitektin Lena plant einen Park für alle“ heißt. Ich liebe es, weil es genau der richtige Schritt ist. Leider macht es nicht in Buchhandlungen auf das Thema aufmerksam. Aber man kann es kostenlos beim bdla bestellen.

An unserer Schule gab es früher ein Zirkusprojekt. Hier konnten in der Projektwoche Kinder akrobatische Übungen trainieren. Ein Projekt, bei dem Kinder Ideen sammeln, um ihren Schulhof umzugestalten, wäre gut. Vielleicht würde sich auch anbieten, nur einen kleinen Teil des Schulhofes zu bearbeiten und dann direkt etwas zu bauen. Um einen ganzen Prozess von der Idee bis zur Umsetzung abbilden zu können. Dafür müssten allerdings auch die Schulen mitspielen und eine mögliche Umsetzung in Aussicht stellen.

In den Unterricht und Schulwettbewerbe

In den Schulbüchern ließe sich Landschaftsarchitektur ebenfalls integrieren. In verschiedenen Aufgabenstellungen und Unterrichtsfächern werden exemplarisch Berufsbilder aufgegriffen. Hier könnte unterschwellig auch die Landschaftsarchitektur vermittelt werden. Doch leider wird oft nur von „Stadtplanung“ gesprochen, was ein falsches Bild vermittelt.

Eine andere tolle Möglichkeit, Kindern unsere Disziplin nahezubringen, sind Schulwettbewerbe. Die Architektenkammer Berlin hat in diesem Jahr den Schulwettbewerb „Unser Brückenschlag“ ausgelobt. Hier können Schulklassen, Kurse oder Arbeitsgemeinschaften mit kreativen Ideen für vorhandene Berliner Brücken teilnehmen. Leider wird im gesamten Flyer dazu nicht ein einziges Mal das Wort „Landschaftsarchitektur“ verwendet. Ich schätze die Idee aber trotzdem sehr, da ich hoffe, dass dies im Unterricht aufgegriffen und dargestellt wird.

Mit Social Media an die Uni locken

Der YouTube Account „AlphaUni“ des BR hat sich ganz aktuell mit der Landschaftsarchitektur beschäftigt. Ein Video klärt über das Studium der Landschaftsarchitektur auf und begleitet einen Studenten aus Freising. Ein weiteres Video befasst sich mit dem Berufseinstieg in der Landschaftsarchitektur. Ich habe mich sehr darüber gefreut, da dieser Account jegliche Studiengänge vorstellt und zeigt, wie der spätere Berufsalltag in dieser Disziplin aussieht

Allgemein glaube ich, dass wir durch eine stärkere Social-Media-Präsenz mehr Studieninteressierte ansprechen könnten. Wir brauchen TikTok- und Instagram-Accounts, die sich mit der Landschaftsarchitektur beschäftigen und zeigen, was alles unter unserer Disziplin vereint ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist abat.la, den zwei Studentinnen der TU Berlin auf Instagram führen. Sie begleiten ihren Studienalltag, zeigen Exkursionen und durch Katja gibt es auch einen Einblick in das Ehrenamt bei der BuFaLa. Mit tausenden von Aufrufen pro Video erreichen sie auch Menschen außerhalb der Landschaftsarchitektur.

Landschaftsarchitektur ins Rampenlicht!

Ich denke wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht da. Um ein gesellschaftliches Verständnis zu schaffen, was Landschaftsarchitektur ist, muss es normal sein, dass wir bei Eröffnungen von Neubauten erwähnt werden und durch eine Rede der Planung eine Stimme geben können. Es muss normal sein, dass an Gartenschauen steht „geplant von“ und nicht „präsentiert ihr Bürgermeister“. Auf dass eines Tages jedes Kind weiß: Wenn ich urbane Freiräume für alle planen möchte, dann muss ich Landschaftsarchitektur studieren.


Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Fabian P. Dahinten, Johanna Lentzkow und Lorenz Hahnheiser.

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