Im Jahr 1972 erwarb der Berliner Architekt Joachim Rieseberg die 1871 erbaute Galerieholländer-Windmühle in Lavelsloh und sanierte sie in den 1980er-Jahren. Das Äußere des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks blieb dabei originalgetreu erhalten; der untere Bereich wurde zu einer Ferienwohnung umgebaut. Seitdem ist die Windmühle die Sehenswürdigkeit des an der Grenze von Niedersachsen zu Nordrhein-Westfalen gelegenen Ortes. Doch 40 Jahre nach der Sanierung wurden punktuelle Schäden an der Abdichtung aus Bitumenbahnen am Mühlenkopf sichtbar. Damit sich die Schadstellen nicht weiter vergrößern und keine Feuchtigkeit in die Holzkonstruktion darunter eindringen kann, entschloss Rieseberg sich zur Instandsetzung, dieses Mal jedoch bewusst gegen Bitumenbahnen: „Den Altbelag zu entfernen, ist äußerst aufwendig, die Brandgefahr bei der Anbringung neuer Bahnen groß.“
Eine Eindeckung mit Dachschindeln kam für ihn ebenfalls nicht infrage, denn die Mühlenhaube war immer schon mit Dachpappe eingekleidet. Also recherchierte der Architekt nach Alternativen. Fündig wurde er beim Hersteller von Flüssigkunststoffen Triflex. Konkret empfahl der Hersteller für diesen Anwendungsfall das Abdichtungssystem „ProDetail“ auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA). Vor dem Aufbringen der Abdichtung wurden zunächst einzelne Bitumenbahnen nachfixiert und Schadstellen mit dem „Cryl“-Spachtel von Triflex ausgebessert. Anschließend erfolgte schrittweise die Abdichtung des Mühlenkopfes in Teilflächen, wobei zwischen die beiden Schichten des Flüssigkunststoffs ein Spezialvlies eingebettet wurde. Im Zusammenspiel der elastischen Eigenschaft des fugenlosen Abdichtungsmaterials und der rissüberbrückenden Wirkung der Vlieseinlage wurde für die spezielle Form des Mühlenkopfes eine sichere Lösung gefunden, mit der auch die Denkmalschutzbehörde einverstanden war.
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