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[ Massenware und Einzelstück ]

Haus ohne ­Eigenschaften

Deutschlands meistverkauftes Einfamilienhaus heißt „Flair 113“: ein Industrieprodukt, mit dem Architekten schlecht konkurrieren können – und besser nicht konkurrieren sollten

Deutschlands beliebtestes Einfamilienhaus: Flair 113 ist ein Serienprodukt und wird seit 2002 mit großem Erfolg verkauft.

Von Cornelia Dörries

Es gibt eine Fernsehreihe, die heißt „Unter deutschen Dächern“ und widmet sich in loser Folge der Erkundung der bundesrepublikanischen Lebenswirklichkeit. Nähmen die Reporter ihren Titel wörtlich, käme recht oft ein spitz­giebeliges, unauffälliges Einfamilienhaus ins Bild, das hierzulande ganze Vororte und Eigenheimsiedlungen prägt und für die Rechtschaffenheit und Alltäglichkeit des kleinen Glücks steht.

Bei diesem Haus ohne Eigenschaften handelt es sich um ein Markenprodukt. Es heißt „Flair 113“ und ist Deutschlands beliebtestes Einfamilienhaus. Der Topseller der Fertighausfirma „Town & Country“ aus dem westthüringischen Behringen wurde allein im vergangenen Jahr 740-mal gebaut. Mit seinen 113 Quadratmetern Wohnfläche auf zwei Geschossen bietet es der Mitte der Gesellschaft ein Dach über dem Kopf: Vater, Mutter, Kind und Zwergkaninchen. Das „Komforthaus für jedermann“ (Eigenwerbung) gibt es mit und ohne Gaube, in Backstein oder kontrastreicher Zweifarben-Optik, als Energiesparmodell und auf Wunsch auch unterkellert oder mit Extras wie Sauna und Solaranlage. Durchschnittliche Bauzeit: drei bis sechs Monate. Kostenpunkt der Basisausführung: 116 000 Euro. Das ist ein Preis, der auch Durchschnittsverdiener von einem eigenen Häuschen im Grünen träumen lässt. Und genau die sind auch die Zielgruppe des 1997 gegründeten Franchise-Unternehmens, das sich „preisgünstiges Bauen bei bester Qualität und maximaler Individualität“ auf die Fahnen geschrieben hat und zusammen mit der erfolgreichen „Flair“-Serie derzeit 30 unterschiedliche Fertighäuser in Massivbauweise im Angebot führt.

„Häuser sind Produkte. Und sie sind sehr auswechselbar geworden“, sagt Jürgen Dawo, der aus dem schwäbischen Esslingen stammende Gründer und Geschäftsführer von „Town & Country“. Das Geheimnis von Dawos Geschäftserfolg beruht auf der unheimlichen Attraktivität des vorstädtischen Einfamilienhauses zum Drumherumlaufen, verklärt als Wert an sich und von der Politik seit Jahrzehnten mit ­Eigenheimzulagen und Pendlerpauschalen befeuert. Dawo vermarktet Häuser als standardisierte Massen­ware. Architekten braucht er in seiner Firma nur noch, um Details zu optimieren oder um kleine Extrawünsche der Kunden zu ergänzen; Planungsleistungen selbst fallen ja nicht mehr an. Nur ein Beispiel: „Flair 113“ gibt es seit 2002. Die Kosten für dessen Entwurfsverfasser dürften sich längst amortisiert haben.

Die Häufigkeit von „Town & Country“-Projekten, so Sprecherin Annette Pfennings, korreliert landauf, landab mit den Grundstückspreisen. Wo Bauland günstig ist, entstehen auch mehr „Flair“-Häuser. Die jüngsten Umsatzzahlen sprechen für sich. 2010 war das beste Geschäftsjahr seit der Firmengründung. Insgesamt wurden 2 720 Häuser verkauft, der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 432 Millionen Euro. So klingen Industriebilanzen. Doch was heißt das für die deutschen Architekten? Sind sie im Privatkundengeschäft machtlos gegen die Vermarkter vorgefertigter Massenware?

Das Einfamilienhaus von Berschneider + Berschneider ist ein Einzelstück mit Charakter.

Architekten und Bauträger in friedlicher Koexistenz?

Bei der Frage muss Johannes Berschneider lachen. Der Architekt aus dem oberpfälzischen Neumarkt hat gerade 15 Einfamilienhäuser im Bau und 24 in Planung. Von „Flair 113“ hat er noch nie gehört. Und wie findet er das national beliebteste Eigenheimmodell? „Armes Deutschland“, so sein Urteil. „Das ist doch Architektur von vor 30 Jahren.“ In seiner Region wolle jedenfalls niemand mehr so etwas bauen, nicht mal anonyme Bauträger. „Es gibt bei uns so etwas wie eine Einfamilienhaus-Baukultur, und die habe ich durch meine Arbeit mitgeprägt“, so der 58-Jährige nicht ohne Stolz. Nach der Bürogründung vor 27 Jahren hat er sich anfangs fast ausschließlich auf den Einfamilienhausbau konzentriert – er wollte zeigen, was er kann. Inzwischen hat das Büro Berschneider – er führt es seit 2002 gemeinsam mit seiner Ehefrau Gudrun – viele Architekturpreise gewonnen und nebenbei in der Region Qualitätsstandards gesetzt. „Auch Bauträger orientieren sich längst an der Hochwertigkeit individuell geplanter Häuser“, sagt Berschneider. „Da entstehen gute Gebäude.“

Architekten und Bauträger in friedlicher Koexistenz? Ja, warum denn nicht! Schließlich ist dem Büro durch solche Angebote noch kein Auftrag durch die Lappen gegangen. Ganz im Gegenteil. Auf Akquise oder Werbemaßnahmen können die Berschneiders mit ihren inzwischen 30 Mitarbeitern verzichten. Die Leute kommen auch so, viele auf Empfehlung von Bekannten, immer mehr Interessenten auch dank Google. Natürlich, so der Architekt, haben seine erfreulich gefüllten Auftragsbücher auch mit dem soliden Wohlstand in seiner Heimat Bayern zu tun. Erschwinglichkeit ist hier nicht das wichtigste Kriterium, sondern Qualität. „Zu mir kommt der Audi-Manager ebenso wie der Schreinermeister.“ Ab 400 000 Euro Bausumme ist man dabei, mit 1,5 bis zwei Jahren Bauzeit ist zu rechnen. Und auch wenn der Preis gut um das Dreifache höher liegt als bei der Stangenware Marke „Flair“ und die Fertigstellung in Jahren bemessen wird, gibt es offenbar noch genug Leute, die sich unter Eigenheim nur etwas Eigenes, Unverwechselbares vorstellen können. Sie sind allerdings eine Minderheit. BDA-Geschäftsführer ­Thomas ­Welter geht von 15 bis 20 Prozent aus, die sich vom Architekten ein Wohnhaus planen lassen; die Mehrheit der Interessenten entscheidet sich für Bauträgerangebote oder Fertighäuser.

Dass es hier kaum individuelle Architektur gibt, ist baukulturell bedauerlich – aber kaum zu ändern. Auf diesem Massenmarkt unterliegt auch der Entwurf den Gesetzen der Massenproduktion. Ein verbindlicher, möglichst günstiger Festpreis lässt sich eben nur für Standardware versprechen. Dass Architekten mit solchen Angeboten nicht konkurrieren können, liegt auf der Hand. Doch sie liefern Qualität, die ihren Preis allemal wert ist – auf dem parallel existierenden Markt für hochwertige Einfamilienhäuser sicher die gewinnbringendere Vermarktungsstrategie im Vergleich zu Preisdumping. Zwar gibt es einzelne Architekten, die mit besonders günstigen Offerten auch in diesem Marktsegment nach Bauherren suchen. So bietet ein Münchener Büro, spezialisiert auf Holzbauten, ein schlichtes Einfamilienhaus für 130 000 Euro an – im Ausbaustandard „fassadenfertig“, allerdings ohne Heizung, Elektrik oder Keller. In einem „Hauskonfigurator“ kann man wie beim Autokauf die Ausstattung ergänzen. Schlüsselfertig, mit Keller und Gas-Brennwertofen, werden aus den 130 000 Euro rasch 267 000.

Nicht um jeden Preis bauen

Und auch Bücher, die mit beispielhaften Architektenhäusern fürs kleine Geld werben, haben offenbar nur eine kurze Halbwertzeit. So zeigte ein bunt bebilderter Sammelband über günstige Einfamilienhäuser auch ein Haus von Schaudt Architekten aus Konstanz für unschlagbare 175 000 Euro. Doch heute heißt es aus dem Büro: „Das war 2004. Inzwischen reichen auch keine 200 000 Euro mehr.“ Und der Autor Thomas Drexel, der noch 2007 in seinem Erfolgsbuch „Lowest Budget – Häuser unter 125 000 Euro“ dekretierte, dass sich ein Architektenhaus zur Not auch mit Holzfaserplatten und Laminat bauen lässt, hat seine Preislisten inzwischen aktualisiert. Drexels aktuelles Buch heißt „Neue Low-Budget-Häuser: Bauen unter 225 000 Euro“.

Das ist fast doppelt so teuer wie „Flair 113“, das wie alle Eigenheime als Altersvorsorge und sichere Wertanlage gepriesen wird. Doch angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung und sich verändernden Wohnansprüchen ist inzwischen klar, dass gerade die lieblos verfertigten Einfamilienhäuser keinen Wertzuwachs mehr erleben werden, sondern das Gegenteil. Den Pendlerwohnsiedlungen ohne eigene Infrastruktur droht in den kommenden Jahren ein beispielloser Werteverfall, vor allem in wirtschaftlich schwachen Regionen. Verantwortungsbewusste Architekten wie Johannes Berschneider raten vom Hausbau in bestimmten Gegenden rundweg ab. Genau diese Weitsicht unterscheidet den anspruchsvollen Planer mit Qualitätsanspruch von anonymen Eigenheimproduzenten: Der Verantwortungsbewusste rät nicht zum Bauen um jeden Preis.

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22 Gedanken zu „Haus ohne ­Eigenschaften

  1. Wie heißt es oben:..“Verantwortungsbewusste Architekten wie Johannes Berschneider raten vom Hausbau in bestimmten Gegenden rundweg ab. Genau diese Weitsicht unterscheidet den anspruchsvollen Planer mit Qualitätsanspruch von anonymen Eigenheimproduzenten: Der Verantwortungsbewusste rät nicht zum Bauen um jeden Preis….“

    Tja Herr Kollege, wenn das Vorhaben eine Million kosten wird, wird auch diese „Weitsicht“ dem Mammon geopfert werden. Ein bisschen weniger Hochmut und ein bisschen mehr Anerkennung von Volkes Wünschen würde dem Berufsstand gut tun…..Die Fragestellung warum die Massenware EFH nicht bei uns Architekten geblieben ist, ist mit diesem Artikel beantwortet….

    Reinhard Seevers, Architekt, Burweg (Niedersachsen)

    Antworten
  2. „Ist die „Flair113“ -Kundschaft … für die Baukultur verloren – oder gibt es Wege sie zu erreichen?
    Können wir hier in Deutschland das erreichen was Charles Eames mit seinen Case Study Houses oder Jean Nouvell mit seinem Nemausus 1 schon erreicht hat?
    Ich denke ja. Hierzu benötigt man jedoch ein etwas weiteres Bild von Architektur und nicht das Gegenüberstellen zweier Extreme. Das „Flair 113“ ist Sinnbild für das, was man als Kleinbürgertum und Spießigkeit bezeichnen könnte, das Wohnhaus von Johannes Berschneider soll wohl für ein Bild der „Klassische Moderne“, die es jetzt schon und das nicht mehr schon seit fast, sondern jetzt seit über 100 Jahren gibt, stehen.
    Neue Sachlichkeit, Sinnlichkeit in der Reduktion, ein Bau aufgebaut wie ein Gedicht mit kurzen Worten doch tief berührend. Entschuldigen Sie, aber es gibt zwar viele Architekten die meinen Sie könnten klassisch modern bauen, doch die Wenigsten sind dazu in der Lage. Meines Erachtens ist dies auch eine Art des Zeitgeistes.
    So ein Bau ist für mich persönlich schlimmer als ein Flair 113. Alles sieht auf den Bildern so steril und bedrückend aus. Es steht für eine rücksichtslose, brachiale Moderne, in der sich der Mensch unterordnen zu hat. Kein Wunder das es nur wenige Schreinermeister gibt, die so etwas haben wollen. Ob es preiswerter geht, ist nicht eine Art des Stils, sondern des Systems. Wir bauen wie vor 100 Jahren also bekommen wir auch nichts
    besseres.

    Daniel Dechmann Architekt Leipzig

    Antworten
  3. die friedliche koexistenz zwischen architekt und franchiser muss ich in frage stellen.

    aus eigener erfahrung weiss ich, wie diese franchiser funktionieren. ich war für einen franchiser bei 2 bauvorhaben tätig, nicht town + country.

    potenziellen bauherren wird vorgemacht, einen architekten können sie bei uns sparen, architektenhonorar brauchen sie bei uns nur für das baugesuch zu bezahlen, den rest machen wir. dann werden von angelernten hausverkäufern schnelle entwürfe mit einem cad-programm auf den bildschirm gezaubert, der bauherr ist begeistert. warum auch honorare zahlen, wenn das entwerfen doch so schnell geht. weiter wird dem bauherrn versprochen, unsere pläne zum baugesuch sind so gut, sie brauchen danach nur eine statik, werk- und detailplanung vom architekten können sie sich sparen. die details beherrschen wir aus dem ff. sie sparen so mindestens 10.000 € an architektenhonorar.

    in der bauphase stellt sich dann heraus, dass beim entwurf bereits kräftig gepfuscht wurde. die treppe vom eg zum dg wurde 1/4-gewendelt vom antritt bis zum austritt zwischen 2 türen geplant, gezeichnet wurden 16 stufen, die lauflänge hatte nur 13 stufen zugelassen, in der wendelung wurde die lauflänge nicht nicht im viertelkreis berechnet. sondern geradlinig über eck, das macht nochmals eine differenz von 215 mm in der lauflänge bei 1 m treppenbreite. in der bauphase war nichts mehr zu korrigieren. die treppe konnte insgesamt nicht nach DIN erstellt werden.

    bei einem anderen bauvorhaben wurden dem franchisepartner zum bauen die trockenbauarbeiten im dachgeschoss – drempel, sparrenuntersicht, kehlbalkenuntersicht bestehend aus dämmung, folie und gipskartonbeplankung – für 1.000 € übergeholfen. dem armen subunternehmer – franchise-partner kann man getrost weglassen – reichte das geld nicht einmal zum kauf der materialien. mit der arbeit hatte er kräftig draufgelegt.

    mit solchen methoden stehen wir als architekten natürlich schlecht da, wenn wir nicht solche methoden anwenden, um zum auftrag zu kommen, sondern den bauherrn korrekt beraten und die ausführenden gewerke als faire partner betrachten.

    einen neubau als einfamilienhaus für eltern, kind und zwergkaninchen – letzteres ist besonders wichtig – zum preis 120.000 € geht auch nur nach dem ausbeuterprinzip der nachunternehmer und weglassen der notwendigen planungsleistungen. gestalterisch sind solche häuser auch sehr zweifelhaft.

    wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn unsere vorstadtsiedlungen so grauenhaft aussehen, wie es sich zur zeit abzeichnet durch häuser mit fresswarzen, türmchen, zweifelhaftem dekor und baustilmixturen bis zum baustilbruch.

    nach 9 monaten hatte ich meine tätigkeit schnell beendet, um meinen namen nicht weiter zu gefährden.

    norbert rolf – architekt + sachverständiger, berlin

    Antworten
  4. Bauen nur für Reiche.
    Wer wenig Geld hat, sollte nicht bauen.
    Nur Architekten können schöne Häuser bauen.
    Menschen die Fertighäuser kaufen, haben keinen Geschmack.
    So oder so ähnlich muss, zwar etwas überspitzt, aber dann doch der Inhalt dieses Artikels verstanden werden.
    Bodenlos!
    Der Artikel zeigt wunderbar, weshalb wir Architekten die Bevölkerung nicht mehr erreichen. Solange viele Kollegen in solch einer Arroganz verharren, werden wir unseren Berufsstand nie in der Gesellschaft verankern können. Ich bin nur froh, dass das Architektenblatt nur von uns selbst gelesen wird.
    Stefan Hofmann, Architekt, Nürnberg

    Antworten
  5. Es geht auch anders !

    Nach meinem Studium habe ich ca. vier Jahre bei einem fertighaushersteller gearbeitet, nicht bei Town+Country !

    Sicherlich gibt es Einschränkungen beim Bau von Fertighäusern und die ´Entwurfsarbeit´wird oftmals von Verkäufern getätigt, m.E. nach kommen die Leute aber nicth unbedeingt wegen der einzusparenden Kosten für den Architekten, sondern eher aus Empfehlungen heraus !

    Qualitativ darf man bei der Bausumme des ´Flairs´sicherlich keinerlei Ansprüche stellen, aber in der Branche gibt es Hersteller die richtige Entwürfe mit hohen Ansprüchen schaffen und qualitativ dem konventionellen Bau um längen voraus sind !

    In meiner Zeit lagen die ´frei entworfenen Häuser´ preilich zwischen 250.ooo€ und 700.ooo€ und sicherlich überlegt der Bauherr bei einer solchen Investition schon sehr genau was und mit wem er baut !

    Wir Architekten müssen sicherlich gewisse Lücken suchen, auch wenn es nicht einfach ist und nicht immer nur auf die Billigheimer schimpfen ! Bewegt Euch, guckt auch nach rechts und links und versucht nicht immer nur Euch durchzusetzen wenn Ihr arbeiten wollt !

    Wenn man nicht schwimmen kann, liegt es auch nicht an der Badehose, oder ???

    Antworten
  6. Ich fand Ihren Artikel „Haus ohne Eigenschaften“ richtig spannend und zwar dahingehend, dass nun mal wieder, ich glaube man kann schon vom Sommerloch sprechen, das Thema Einfamilienhaus aufgenommen wurde. Jahrelang hat es die Architektenschaft nicht interessiert, der Markt ist abgegeben worden. Ich habe viele Einfam- Häuser oberhalb der 116.000,-€-Grenze gebaut, natürlich für zahlungskräftigere Bauherren. Aber auch Umbauten von Klein-Groß für Klein+Groß.
    Die letzten Jahre haben sich aber grundlegend verändert:
    1.0 Viele Bauherren wollen viel für wenig Geld das Beste und die Planung am Besten auch noch für Gotteslohn (Aber nur vom Feinsten).
    2.0 Wir haben teilweise reichere Bauherren (Bauplatz und Geld geerbt) aber auch solche, die nicht mehr bauen sollten.
    3.0 Im Sozialen wird dem Architekten doch kaum was gegönnt, hallo, habt ihr noch nicht kapiert, dass wenn ihr eure Stunden reel umrechnet ihr nicht mal auf 30,-€ kommt, wenn ihr ein Einfamilienhaus richtig macht!!!! Lösung: Gewerbe+Laborbau
    4.0 Einfach mal in die Baugebiete der neuen Bundesländer fahren: Im Vergleich dazu ist das Flair 113(modern) noch akzeptabel.
    Ich schließe mich zu 100% Stefan Hofmann an.

    Winfried J. Baur, Architekt, Tübingen

    Antworten
  7. Wenn ich mit dem finanziellen Rahmen, den ich als Angestellter habe für meine Familie und mich ein Flair-Haus leisten könnte, dann würde ich nicht einen Moment zögern. Warum weiterhin zur Miete wohnen und sich aus Rücksicht auf die Baukultur opfern wenn die Kinder in einem Haus mit Garten aufwachsen können ?
    Liest man den Artikel, scheint nur ein durchgestyltes Leben in einer durchgestylten Umgebung lebenswert zu sein. Man spürt förmlich die schwarze Kleidung am Leibe. In der Architektenschaft ist ein missionarisches Verhalten, das weil besser wissend, den Menschen vorschreiben will wie diese zu leben haben doch sehr verbreitet. Mit der Vernachlässigung der einfachen Häuslebauer ist wertvolles Terrain verloren gegangen.

    Antworten
  8. Ich habe mit viel Glück ein 400m² Seegrundstück am Stadtrand von Berlin zu einem bezahlbaren Preis gefunden. Und, Sie ahnen es sicher schon, ich habe ein Flair 110 gebaut. Das ist das Flair 113 ohne Gaube. Mit Interesse habe ich Ihren Artikel, Frau Dörries, zunächst im Architektenblatt gelesen. Ich halte ihn für ein Paradestück für schlechten Journalismus. Er ist tendenziell. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Und ich glaube, Sie verkennen oder verdrängen die Realität. Ein Architekt ist für mich genau so ein Dienstleister wie ein Frisör. Ich erwarte eine Beratung und möchte ein Produkt das mir gefällt, für soviel Geld, wie ich zahlen will oder kann. Ich möchte nicht zu einem Produkt überredet werden. Ich möchte keines der Häuser von Herrn Berschneider genau so wie ich keinen 3mm kurzen, blondierten Haarschnitt möchte. Sie unterstellen in Ihrem Artikel mit einer gewissen Arroganz, dass der typische Bauherr in Deutschland unmündig ist, seine Entscheidung, wo und wie er leben möchte nicht selber treffen kann. Warum soll sich ein Bauherr nicht mit Flair 113 anfreunden, wenn es seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Ich habe den Verdacht, dass die Architektenschaft die Entwicklung auf dem Markt verschlafen hat. Wenn sie liefern könnte, was der Bauherr will, hätten Firmen wie Town & Country keine Chance, ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen.

    Ich bin mit meiner Entscheidung für das Flair 110 zufrieden. Ohne Probleme und zu vertretbaren Kosten konnte ich umplanen und individualisieren. Ich habe Grundrisse gespiegelt, Wände entfernt, Türöffnungen geschlossen, Fenster versetzt, Fenster durch Terrassentüren ersetzt, kurzum mir mein Haus so gestaltet, wie ich es wollte. Ich habe für das Geld, was ich einzusetzen bereit war, in garantierter Bauzeit ein qualitativ gutes Haus bekommen. Sicher hätte ich für ein Budget vom 500.000 Euro anders gebaut. Das stand mir aber nicht zur Verfügung. Und sicher wäre es ein Haus mit Satteldach geworden, da ich kein Freund von schadensgeneigten Flachdachkonstruktionen mit innen liegenden Entwässerungsleitungen bin.

    Axel Böhm, Berlin

    Antworten
  9. spannende Diskussion! …und natürlich reflektiert der Artikel im DAB die Sicht des Architekten. Unsere Speckgürtel und Vorstädte zeigen die Sicht und den Anspruch des durchschnittlichen Deutschen ziemlich deutlich. Letztlich ist das wohl das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage.

    Was ich in dieser Diskussion aber gerne anregen möchte ist, dass Geschmack und ästhetisches Empfinden vom verfügbaren Budget getrennt zu sehen ist. Eine Fahrt durch die wohlhabenden Stadtviertel wie Grünwald bei München zeigt doch recht deutlich, dass man sich Geschmack nicht kaufen kann.

    Ich denke, den Meisten fehlt die Kultur und die Bildung, zu entscheiden, was gute Architektur bedeutet und welche Auswirkungen das im positiven Sinne auf die eigene Lebensqualität hat. Keiner riskiert oder wagt ein anspruchsvolles Design im Vergleich zur bestehenden Nachbarschaft. Die meisten Bekannten in meinem Umfeld sind geprägt von einem hochen Anspruch an Design und Qualität, wenn es um das eigene Auto, Mode oder das neueste iPad geht – beim eigenen Haus in dem diese Menschen ihr Leben verbringen zeigt, dass hier kaum ein vergleichbarer Anspruch existiert.

    Wie kann man diese Kultur fördern? In Australien ist es völlig normal, einen Architekten für sein Einfamilienhaus zu engagieren.

    Antworten
  10. Herr Böhm, Sie schreiben:
    „Ein Architekt ist für mich genau so ein Dienstleister wie ein Frisör.“ Leider liegen Sie da völlig falsch: Juristisch betrachtet gehören Architekten nun mal zu den freien Berufen. Sie sind keine Dienst-, sondern Werkleister. Das mag Ihnen wie vernachlässigbare Haarspalterei erscheinen, ist aber tatsächlich für den Berufsstand von existenzieller Bedeutung. In diesem Punkt werden entscheidende Fragen der Haftung, des Urheberrechts, des Vertrags- und Arbeitsrechts, der Vergütung und viele weitere Dinge berührt. Der Architekt kann sich das auch nicht aussuchen. Vor jedem deutschen Gericht gelten im Zweifel die Bestimmungen die der Gesetzgeber für Berufsstand vorsieht. (Ein Arzt ist schließlich auch kein Dienstleister, ebensowenig ein Rechtsanwalt.) Das Selbstverständnis des Architekten oder die Erwartungen des Bauherren sind da völlig ohne Belang. Da kann der einzelne Kollege sich noch so sehr als Dienstleister „fühlen“ oder als solcher auftreten, spätestens bei der Bezahlung, wird er eines besseren belehrt. (Nur ein Beispiel: Bezahlt wird der Architekt laut Verordnung für ein „Werk“, d.h. EINE funktionierende Lösung. Schon das „dienstleistermäßige“ Erstellen von immer weiteren Varianten, die der Bauherr möglicherweise im Laufe des Planungsprozesses wünscht, wird nicht so ohne weiteres angemessen vergütet.) Ohne hier ins Detail gehen zu können, muss klar sein, dass Architekten eben nicht wie Friseure sind, denen man das Bild eines angesagten Models vorlegt und die dann wunschgemäß die Haare zurechtstutzen und färben. Das ist – um´s nochmal klar zu stellen – keine professionelle Arroganz oder Ausdruck eines übersteigerten Egos, sondern schlicht den deutschen Gesetzen geschuldet. (Als Dienstleister hätten Architekten zum Beispiel keinen Urheberrechtsanspruch auf Ihre Entwürfe und wären auch nicht in derselben Weise haftbar zu machen, wie es der Fall ist und wie es ein Bauherr selbstverständlich erwartet.) Ich denke man muss da fair bleiben: Wer nur einen willigen Erfüllungsgehilfen möchte, der lediglich die Bauherrenwünsche 1-zu-1 „umsetzt“, dem professionelle Integrität fremd ist und der keine Leidenschaft verspürt, den Bauherren dank seiner Ausbildung und größeren Erfahrung von Qualitäten zu überzeugen, die dieser möglicherweise noch garnicht antizipiert, der müsste den Architekten folglich auch als Dienstleister bezahlen und Ihn von weitgehender Verantwortung und Haftung freistellen. Was nicht geht, ist sich aus dem Kuchen die Rosinen herauspicken: Der Architekt einerseits möglichst als unkomplizierter „bewusstloser“ Handlanger, den man beliebig lange um mehr oder minder sinnvolle Alternativen bitten kann und der andererseits, wenn es darauf ankommt für alle Schwierigkeiten haftbar gemacht wird. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ein guter Architekt wird Sie selbstverständlich immer nach bestem Wissen und Gewissen beraten, ohne Sie zu etwas „überreden“ zu wollen. Das gebietet schon unsere Berufsordnung, unser professioneller Ethos. Wir leben schließlich von zufriedenen Bauherren. Als Werkleister dürfen wir nicht werben – bzw. wir werben durch unsere Leistung. Wir sind ja eben keine „Verkäufer“ – daher brauchen wir die Empfehlung unserer Bauherren. Als Architekten gehen wir immer von mündigen Klienten aus – für uns ist es gerade spannend, die Bedürfnisse des Bauherren zu erfahren und sich mit diesen auseinander zu setzen. Das ist ein wesentlicher Aspekt, der diesen Beruf so interessant macht. Aber eben diese Auseinandersetzung ist auch manchmal anstrengend (sogar zermürbend) und oft sind es leider die Bauherren, die – weil darin weniger geübt und manchmal auch weniger duldsam – lieber zur schnellen Lösung greifen, statt sich auf das „Abenteuer“ einer „Zusammenarbeit“ mit eben auch unerwartetem Ausgang einzulassen. Gute Architektinnen und Architekten sind kreative Typen, die notwendigerweise mit viel Enthusiasmus und „Sendungsbewusstsein“ ausgestattet sind. Das mag man nervig und überflüssig finden oder als etwas sehen, was man profitabel „anzapfen“ kann. Planer sind natürlich manchmal fordernd und eigenwillig – das liegt in der Natur dieses Menschenschlags – aber in der Regel geht es hier nicht um das bedingungslose Durchsetzen des eigenen Egos (weder des Bauherren, noch des Architekten), sondern um das gemeinsame Schaffen eines Mehrwertes, um den Glücksmoment, wenn der Auftraggeber sagt: „Das Ergebnis ist besser als alles, was ich mir zu Beginn vorstellen konnte!“ – darum das am Ende mehr da ist, als nur die Summe der Teile. Das bekommt man – bei allem Respekt – wahrscheinlich eher nicht bei einem Fertighaus. Auch nicht, wenn Sie hier mal eine Wand verschieben oder da einen Raum weglassen. (Architektur ist mehr als nur das Konfektionieren eines Grundrisses.) Der Aneignungsprozess, den man bei der Planung eines Eigenheimes durchmacht, ist eigentlich nicht zu bezahlen. Und dennoch lehrt die Erfahrung: Bauen mit Architekten ist meist viel preisgünstiger und kostensparender als gemeinhin behauptet. Die entsprechenden Untersuchungen zeigen auch immer wieder: Die meisten Bauherren, die mit Architekten gebaut haben, waren sehr zufrieden und würden das jederzeit wieder tun. Die Ergebnisse für die Fertighaushersteller sehen da deutlich bescheidener aus. Die meisten Architekten werden – sofern Sie die im Verhältnis wenig lukrativen Eigenheimaufträge überhaupt annehmen – zunächst einmal kostennneutral als Aquise beraten und auch sogar Vorentwürfe erstellen. Hier kann man sich dann direkt und unverbindlich überzeugen, ob die Chemie stimmt und man sich eine Zusammenarbeit vorstellen kann. Es gibt so viele Gelegenheiten, die Arbeit von Architekten in der Region anzuschauen und kennen zu lernen (Tage der offenen Tür, Internetforen, Fachpublikationen, Architektenkammern etc.). Die Honorare sind durch eine verbindliche Verordnung geregelt, überschau- und beherrschbar…was will man eigentlich mehr? Wer den Mut und das Interesse aufbringt, sich beim Hausbau professionell unterstützen zu lassen, wird in der Regel nicht nur nicht enttäuscht, sondern in seine Erwartungen auch übertroffen. P.S. Moderne Flachdächer sind bei sorgfältiger Planung, Ausführung und Bauüberwachung nicht schadensanfälliger als entsprechend gebaute geneigte Dächer auch. Jedes Konstruktion muss grundsätzlich mangelfrei und dauerhaft hergestellt sein. Entscheidend ist nur, welche Qualitäten der Bauherr möchte: z.B. ökologisch begrüntes Flachdach oder gemütlicher Wohnraum unter den Schrägen, begehbare Dachterrasse oder Solarkollektorenfläche.
    J. Kempf, Architekt, Berlin

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  11. Die Frage ob die Kundschaft eines Town & Country Hauses für die Baukultur
    verloren ist, mutet seltsam an, um welche Werte geht es?
    Niemand würde den Reisenden, der eine Pauschalreise bucht, so überheblich aburteilen und ihm seine Reisepläne nicht gönnen. Auch für die Reisebrache sind diese Kunden nicht verloren.
    Auch würde keiner auf die Idee kommen, den Käufer eines Kleinwagens aus der Automobilbrache, zu kritisieren.
    Sinnvoller ist es doch wohl, danach zu fragen, wann ein Systemhaus (hier 740 Stück im Jahr) nicht auch ein Stück Baukultur sein kann.
    Als Architektin arbeite ich für Town & Country und das tue ich gerne.

    Folgende Gründe aus meiner Arbeit sind mir wichtig und sollten hier einmal erwähnt werden.
    Jede Planung eines Hauses wird von mir individuell ausgearbeitet.
    Dabei geht es neben der Einhaltung des Baurechts (Bebauungsplan) auch darum, individuelle Wünsche zu berücksichtigen.
    Schon die Lage des Hauses auf dem Grundstück, die Topografie, die Eingangsituation, der Außenraumbezug werden in die Überlegungen miteinbezogen.

    Sehr viel Wert legen die Bauherren auf die Folgekosten, das optimale energetische Konzept. Gasbrennwerttherme, oder Luft-Wasser-Wärmepumpe sind Diskussionspunkte. Soll eine Solaranlage miteinbezogen werden, ein Kaminofen mit Heizung -unterstützender Funktion geplant werden, um die Energiebilanz niedrig zu halten und den Gesamtkomfort zu erhöhen.

    Die Häuser erhalten einen Energieausweis, die ENEV wird schon im Standard deutlich eingehalten.
    Ein weiterer Aspekt ist die Klientel, die Käuferschicht für diesen günstigen Weg zum Eigenheim.
    Immer wieder sind es auch nicht deutschstämmige Kunden. Viele deutschstämmige Aussiedler oder schon deren Kinder, die über das eigene Haus zu einer hohen Identifikation und Integration in zum Teil strukturschwachen Regionen finden.
    Bei knappem Budget und kleinen Grundstücken kommen sie zu einer Lebensqualität – Eigentum mit Nutzgarten, die sie sich sonst nicht leisten könnten.
    Erwähnenswert ist auch die kurze Bauzeit, innerhalb von 3 Monaten, ohne Keller, mit Keller innerhalb 6 Monaten steht das Haus mit örtlichen Handwerkern!!
    D.H. Der Kunde hat nur einen kurzen Zeitraum die Doppelbelastung von Miete und Bankkrediten zu tragen.
    Gerade die kompakten Steinhäuser und gerade auch die wirtschaftlichen Aspekte führen bei Town & Country zu einer Wertsteigerung und keinem Wertverlust.
    Im Gegensatz zu manchen individuellen Architektenhäusern, egal ob diese aus den 70 er, 80 er oder aus neuester Zeit sind. Häuser dieser Sorte sind selten für den Wert wieder zu verkaufen, denn derjenige, der ein solches Haus sich leisten kann, baut in der Regel wieder selber.
    Es zeugt von großer Arroganz, das Haus Flair von Town & Country als Haus
    ohne Eigenschaften zu bezeichnen.
    Ist es nicht das Recht eines jeden Menschen, seine finanziellen Möglichkeiten abzuwägen und sich ein Stück Lebensqualität zu schaffen?
    Oder wollen wir das nur den Reichen gestatten, und wie sieht deren Baukultur aus?
    Wir müssen ja nur an die Villen an den bayerischen Seen denken oder an die Neubauten
    an den Stuttgarter Hanglagen.
    Im Rahmen der Klage um den Einflussverlust der Architekten und der Kritik an einem bezahlbaren Systemhaus für die Mitte der Gesellschaft, erscheint mir Ihr „Architektenhaus“ bei über 3-fachen Baukostensumme und Bauzeit nicht als redliche Alternative.

    Mit freundlichen Grüßen

    Maja Klinzer
    Freie Architektin

    Antworten
  12. Ich stimmt Ihrem o.g. Artikel zu,
    widerspreche aber dem Eindruck – den hoffentlich die Leser nicht bekommen sollen –
    dass „Flair 113 “ (oder „Erika 2000“ usw.) für „…Basisausführung“ 116.000 Euro…“ zu haben sind,
    und man bei Architektenhäusern, wie Sie schreiben „… ab 400.000 Euro Bausumme dabei ist…“

    Tatsache ist, das in der Basisausführung / Basispreis („ab ….,00 €) aller Fertighausanbieter
    Selbstverständliches wie Erdarbeiten, Gründung, Bodenplatte,
    Garage / Carport / Stellplatz, Erschliessung, Boden- und Wandbeläge grundsätzlich nicht enthalten sind.

    „Extras“ wie Gründung, Gauben, Balkone, Erker, Terrasse, Klinker usw. extra kosten.
    Es wird aber immer das Haus mit allen Extras auf den Bildern angeboten,
    die Kosten aber als Basisausführung.
    Die Wohnfläche wird nach „DIN 277“, also Grund- / Bodenfläche, berechnet und angeboten,
    und nicht nach Wohnflächenverordnung, also abzüglich z.B. der Dachschrägen.
    Dass die „Baugrundstücke“ – Bilder gefälscht sind und die Häuser z.B. mitten im verschneiten Wald oder in einem Park stehen
    usw. usw. darauf gehe ich hier nicht ein.
    (Nur ein Schelm unterstellt da Absicht ….)

    Tatsache ist aber auch, dass ein Architektenhaus,
    zumindest aus meinem Büro, Region Köln / Bonn ab € 200.000 zu haben ist
    und inkl. Garage, aller Baunebenkosten (auch aller (Architekten-) Honorare),
    Erschliessung, Mehrwertsteuer usw.
    Das bezahlen die Kunden für vergleichbaren Fertighäuser am Ende auch,
    meiner langjährigen Erfahrung als Bausachverständiger nach, sind die Industriehäuser am Ende sogar teuer.
    Zudem kommen bei der Industrie ganz andere Verwaltungskosten, f. u.a. Aufsichtsräte,
    Kosten für Musterhäuser, Provisionen, Hochglanzpropekte, überregionle Grossanzeigen
    usw. ja noch dazu.

    Die Einfamilienhäuser unserer Bauherren kosten zzt. durchschnittlich zwischen € 250.000 und € 350.000,
    dann aber auch mit ca. 200 qm Wohnfläche, Top-Wärmedämmung, – Heiztechnik, -Austattung usw.

    Ich bitte da um Richtigstellung, damit nicht das Vorurteil – ausgerechnet durch das Deutsche Architektenblatt – unterstützt wird:
    „Architektenhäuser sind nur was für Wohlhabende.“

    Gerne verfasse ich Ihnen einen Artikel zum Kostensparenden Bauen,
    nach unserm Bürokredo „Kreativität + Wirtschaftlichkeit gehören zusammen“.

    Infos auf unserer homepage, „Profil“ oder „Leistungen“,
    oder „FAQ“, z.B.
    – Wer beeinflusst die Höhe der Baukosten?
    – Gibt es „Architektenhäuser“ auch von Nicht – Architekten?
    – Wo sind Eigenleistung am besten möglich?
    – Haftet die Fertighaus- / Hallenindustrie auf Grund ihrer „Größe“ nicht in höherem Maße?
    – Ist die Serienfertigung bei Fertighäusern / -Hallen wirtschaftlicher?
    – Ist die reine Bauzeit bei Fertighäusern kürzer?
    – Die Fertighausindustrie wirbt mit der „witterungsunabhängigen Vorfertigung“, hat das für den Bauherrn Vorteile?
    – Sind Fertighäuser mit „Gütesiegel“ besser?

    Dietmar Strick, Euskirchen

    Antworten
  13. Nun muss ich doch noch ein paar Worte los werden; zunächst an Sie, Herr Kempf Dank für die aufklärenden Worte. Der Unterschied zwischen Werkvertrag und Dienstleistung wie Sie ihn schildern ist vielen Lesern sicherlich nicht bekannt – mir schon. Ich meinte den Vergleich zwischen Architekt und Frisör eher bildlich. In einer Fabel können die Tiere reden. Ich als Jäger habe bisher noch keinen sprechenden Fuchs im Wald gesehen. Es geht ja auch nicht um ein eins zu eins Abbild der Natur, sonder um ein Gleichnis.

    Herr Strick, Sie setzen sich auseinander mit den Kosten von Fertighäusern und preisen Ihre Entwürfe (200 m² zu 250.000 bis 350.000 EURO) an. Um Sie auf den Boden der Tatsachen zu holen:

    Ich habe ein 400m² großes Wassergrundstück in Berliner Stadtrandlage. Darauf steht ein 110 m² großes, massiv gebautes Einfamilienhaus Flair 110 von Town&Country ohne Keller. Es ist mit Brennwerttechnik und Solarthermie sowie Kamin ausgestattet, verfügt über eine komplette Fußbodenheizung und dreifach verglaste Fenster mit Rolläden vor allen Fenstern und Terrassentüren. Das Haus bewohne ich mit meiner Frau alleine; unsere Kinder sind aus dem Haus. Es entspricht meinen Bedürfnissen. Und auch meinen finanziellen Möglichkeiten. Ich weiß nicht, ob Sie eine Vorstellung davon haben was es heißt, drei Kindern in kurzer zeitlicher Abfolge ein Studium zu finanzieren ohne Anspruch auf Bafög. Für das oben Beschriebene habe ich insgesamt 230.000 EURO aufgewendet. Darin enthalten sind ALLE Kosten bis hin zu Zaun, Hecke, 60 m² Pflaster und Rollrasen, auch der Grundstückskauf mit allen Nebenkosten, Abbruch eines alten Bungalows nebst Entsorgung, die Erschließung, alle Gebühren inkl. Prüfstatik und Schornsteinfeger und sogar das einzugsfertigefertige Haus. Baubeginn war der 26. April 2010. An diesem Tag begann der Tiefbauer mit den Erdarbeiten. Eingezogen sind wir am 21. August in ein fertiges, auch fertig gemalertes Haus. Dieses habe ich, wenn ich in 20 Jahren in Pension gehe abgezahlt mit einer monatlichen Belastung, die meiner bisherigen Kaltmiete entspricht.

    Hätten Sie das geschafft?

    Axel Böhm, ein zufriedener Bauherr

    Antworten
  14. Na ja, und hier kommt dann auch mal ein Fertighaus-Fuzzy mit seinem Kommentar: Im Zeitalter von Klimawandel und Atomausstieg wird sich die Bauwelt verändern. Inwieweit dann noch diese Schubladenhäuser mit Auszug überhaupt möglich sind, steht auf einem anderen Blatt Papier.

    Fakt ist aber, ein Großteil der Bevölkerung lebt nicht in München und Umgebung, sondern auf dem flachen Land und damit eben nicht mit Gehältern, wo ein Porsche als Zweitwagen drin ist.

    Es wird immer eine Oberschicht geben, die sollen sich das bauen was sie wollen. Von mir aus achteckig mit ner Kugel obendruff. Aber das Elementarste, nämlich das Haus als Alterssicherung und nicht als Schickimickivorzeigeobjekt, das ist etwas, was 90 % der Bauherren wollen.

    Und dabei gibt es keine Konkurrenz zwischen Fertighausvertickerern und Architekten. Lassen wir jetzt mal alle üblichen Parolen beiseite (besonders das, was etwas weiter oben schon jemand gemacht hat) und stellt mal nüchtern fest: gleiche Leistung, gleicher Preis. Herr Strick: in unserer Region S-H: da kosten die Häuser nämlich genau diese 116.000 Euro, „schlüsselfertig“ versteht sich, weil, für mehr reicht das Geld einfach nicht. Da können Sie wettern was Sie wollen, da ist für LP 1-9 das Geld nicht da. Das ist leider die Realität.

    Antworten
  15. „Der Verantwortungsbewusste rät nicht zum Bauen um jeden Preis“ Und der beginnt, so läßt uns Frau Dörries über Herrn Berschneider ausrichten, ab 400.000,-€ aufwärts. Aha. Deutlich darunter lauert die Zone der „Rechtschaffenheit und Alltäglichkeit, des kleinen Glücks“ oder kurz der „Eigenschaftslosigkeit“. Soso. Frau Dörries weiß das und deshalb lässt man sie für´s Architektenblatt schreiben, so haben sie sich gegenseitig verdient. Über beide kann man gerne bei Wikipedia nachlesen: „Der aus dem Englischen eingedeutschte Begriff Snob bezeichnet eine Person, die durch ihr Verhalten und/oder ihre Aussagen offensiv Reichtum und gesellschaftliche Überlegenheit gegenüber Personen vermeintlich oder tatsächlich niedrigeren Ranges zur Schau stellt“. Aber hallo! Den von Ihnen als „Einzelstück mit Charakter“ gepriesenen Berschneider Führerbunker werte ich kleinbürgerlich als Beleg. Ein zufriedener Flair Besitzer.

    Gerd Solomon

    Antworten
  16. Ein freundliches „Hallo“ an alle Diskussionsbeteiligten.

    Vorab: Ich bin im Maschinenbau tätig, Spezialgebiet = Antriebstechnik
    (soll heißen, ich habe vom Hausbau keine Ahnung)

    Ich möchte den Architekten mal folgende Frage stellen:
    Warum glaubt ihr, verkauft sich ein VW Golf seit zig Jahren am besten in Deutschland? (wenn man den Zulassungsstatistiken Glauben schenken darf)
    Das ist doch ebenso ein „Ding von der Stange“, ausgepreist immer mit ab ….,-€ zu haben und die Liste der möglichen Sonderausstattungen ist mittlerweile ein Buch geworden.
    Die Basis aber ist immer ein Golf.
    Baut man so ein Auto heute ohne Ingenieure? Definitiv : NEIN
    Warum kaufen so viele Leute einen Golf oder vergleichbare Autos mit Namen Focus, Astra, u.ä., ihr wisst was ich meine.
    Natürlich gibt es auch ein überschaubares Klientel für AMG, M, Brabus, Maybach und andere dieser „Individualkarossen“, aber warum stehen die oben genannten Kompaktklasse-Autos in Massenproduktion so gut dar?
    Weil es ausgereifte Autos sind, die bewährte Technik enthalten und im allgemeinen auch fortschrittlich sind.
    Und sie bringen den deutschen Durchschnittsautofahrer (ca. 18000 km/Jahr) prima von A nach B.
    Nun frage ich, ich trage mich auch mit dem Gedanken des Hausbaus, was soll ich beim Kauf eines bewährten „Golf“-Hauses falsch machen?
    1.) Individualismus?
    Ich bin individuell genug, mich gibt es nicht noch einmal.
    Allerdings geht das 6,5 Milliarden Menschen weltweit genauso, wenn man es genau betrachtet.
    2.) Zeigen was man hat?
    Da lach ich drüber, geht niemanden etwas an, habe ich nicht nötig!
    3.) Soll die Finanzierung dieses Objektes mein Leben massiv einschränken?
    Natürlich – NEIN !!!
    Ich lebe heute und jetzt, und das soll so bleiben. Ich will nicht auf Urlaub verzichten, ab und zu spontan mit meiner Frau oder der ganzen Familie essen gehen oder Ausflüge machen, und vieles vieles mehr.
    Somit steht ein genau von mir max. denkbares Budget zur Verfügung. Und nicht mehr. Schon oft genug habe ich im Bekanntenkreis gesehen, wie die Leute für ihren Traum an Individualismus und Freiheit ihr letztes Hemd gegeben haben und dann doch zwangsversteigern mussten weil sich in der Lebenssituation etwas änderte. Kann man natürlich damit abtun, dass der Finanzberater daran die Schuld trägt, aber das sehe ich etwas anders.
    Man kann doch in Deutschland alles haben, für jeden Geldbeutel das Passende.
    Und so lange die Hälfte des deutschen Privatvermögens bei 10% der Einwohner parkt, wird es immer wieder Leute geben, die egal welche Dienst- oder Werkleistung zu egal welchen Preis angeboten wird, diese in Anspruch nehmen.
    Übrigens wächst in Deutschland immer mehr das Klientel der Vermögensreichen.
    Das sind also Leute, die schon im Windelalter vermögend sind. Da ich glaube, dass sie es schwer haben ein allgemeines Werteverständnis aufzubauen, werden eben weiter auch eine Menge an „Individualkarossen“ benötigt.

    Ich stehe definitiv zu meinem unterschwelligem Sarkasmus.
    Doch denkt daran: „In jedem Witz steckt etwas Wahrheit“.

    Hochachtungsvoll, E. Reich

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  17. Standardhäuser (egal von wem) sind schon in der Erstellung teuer, weil sie im Vergleich zur erzielten Wohnfläche zuviel Rauminhalt haben. Wegen attraktiverer Preisangebote werden sie dann ohne Keller gebaut.
    Innere Funktionalität ist das Beispiel, wie sie nicht sein sollte. Wohnkomfort ist Nulla. “Über 80% der Bewohner dieser Häuser bezeichnen sie zum Leben als nicht geeignet. Gekauft werden sie trotzdem, weil keine anderen Angebote existieren” (Institut füt soziale Stadtentwicklung in Berlin).
    Solche Doppel- und Reihenhäuser habe ich geplant. Meine Kolleginnen und Kollegen (ganz zu schweigen von den Bauträgern mit ihrer Schubladenplanung), tun das auch. Heute noch. Warum? Weil der Glaube, dass Familienhäuser dieser Preisklasse andere Planungen nicht haben können. Davon war auch ich felsenfest überzeugt. Bis vor ca. 18 Jahren.
    Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen (auch Bauträger), andere Planungen, sogar mit ungeahnten Vorteilen für alle Beteiligten am Bau, später den Nutzern natürlich auch, sind doch möglich! Mit der Verwendung gleicher Baumaterialien und Ausstattungen, wie bei den “Standards”, sind sogar gravierende Reduzierungen der Erstellungskosten, markante Anhebung des allgemeinen Wohnkomforts, freie architektonische Darstellungen definitiv möglich und realistisch. Von mir erstellte Planungsserie und Berechnungen dazu beweisen dies.
    Mein Ziel ist es gewesen, den Nutzern dieser kleinen Häuser, als DH oder RH inkl. Keller (aber auch bei freistehenden), Wohnkomfort zu ermöglichen, der nur bei s.g. exklusiven und teueren Einfamilienhäusern zu finden ist, flexible Raumnutzung nach Wunsch und Bedarf der Bewohner und nicht nach Bestimmung des Planers zu bieten, individuelle Ruhe- und Gemeinschaftsoasen zu organisieren, Erstellungskosten zu reduzieren, für äusseren Wohnteil klimatische Verhältnisse unseres Breitengrades zu berücksichtigen, Angebotspreisen neue Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen. All das kann auch in einem 2 vollgeschossigen Haus, 5.00mx11.00m Grundfläche, ca.100m²WF für Eltern mit 2 Kindern bequem errichtet werden.
    Allein durch das Planungskonzept sind diese Häuser keine Katalogware, sondern als Produkte zu bezeichnen. Deshalb sind sie entweder beratend individuell erstellbar oder auch final in Gruppe/n. Ohne meine erteilte Zustimmung, bzw. von mir beauftragte Person, dürfen sie nicht kopiert und nachgemacht werden.
    Von mir erstellte Ergebnisse sollen als Alternativen zu den bestehenden Häusern dieser Kategorie dienen und der Einfamilienhaus-Landschaft neue Impulse und Variabilität verleihen.
    Wer von Euch, liebe Kolleginen und Kollegen sowie Bauträger, möchte sich mit nachweislichen Angaben der zu erstellenden Häusern/Jahr, zwecks Zusammenarbeit mir anschließen?

    Antworten
  18. Als Architekt bin ich natürlich gegen diese Traumhäusern aus dem Katalog. Für ein Bauherr lohnt sich die Investition in ein individuelles entworfenes Architektenhaus mit wertvollen Materialien. Diese sind in der Regel langlebiger und die 3. Generation hat dann auch noch was vom haus. Ich hoffe das Architektenportale wie https://www.architekten.de/ sich im Markt immer mehr durchsetzen. Sie versprechen das individuelle Bauen mit Architekten in Deutschland zu fördern und unterstützen hochwertige sowie individuelle Baukultur. Das Problem ist die ganzen Fertighaus-Hersteller haben eine große Marketing- Reichweite haben, mit den Sie an den Bauherren kommen und ihn ein Architektenhaus aus Katalog versprechen. Eventuell haben zukünftig große Architektenportale wirklich mal eine große Reichweite das hier der Bauherr aufgeklärt- und an den Architekten vermittelt werden, bevor der Fertighaus-Hersteller zugreift.

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  19. Jene „Casa senza qualita“, sein Haus ohne Eigenschaften, wie er selbst formulierte, verbirgt, was drinnen geschieht, und stellt sich auf hochkomplexe Weise als radikal reduzierte Hulle dar. Die Kunstsammlung, die Ungers neben einer umfangreichen Fachbibliothek als Inspirationsquelle wie Ruckversicherung fur die eigene kunstlerische Position kontinuierlich aufbaute und fur die er 1989 bis 90 einen erratischen Block als Anbau an das erste Wohnhaus entwarf, spannt den Bogen von Donald Judd bis Leo von Klenze, von der Abstraktion des 20.

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  20. Es muss jeder Bauherr für sich selbst entscheiden, ob er sich für die Fertigbauvariante entscheidet oder lieber einen Architekten ans Werk lässt. Schließlich ist der Hauptgrund für eine Entscheidung meist der finanzielle Aspekt.

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  21. Wir haben das Jahr 2021 und der Artikel lag total daneben. Der Werteverfall ist nicht eingetroffen. Die Werte dieser Immobilien haben sich innerhalb von 10 Jahren verdoppelt. Das sagt wohl alles über diesen Artikel.

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  22. Ich weiß ja nicht ob ich für diesen Bunker namens Architektenhaus auch nur die Hälfte ausgegeben hätte. Aber der Artikel zeigt exemplarisch das Selbstverständnis vieler Architekten ein möglichst spezielles aber nicht unbedingt bedarfsorientiertes Haus zu bauen.
    Wir haben uns auch die T&C Häuser angeschaut. Am Ende haben wir uns hauptsächlich wegen dem Franchise-System dagegen entschieden, nicht wegen den Häusern

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